Klare, schnörkellose Linien, viel Platz, praktisch wie nur was, dazu alljahrestauglich dank 4WD: willkommen im Alhambra.

Foto: Hochstöger

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Seat

Grafik: DER STANDARD

Sollte jemand nicht gerade von einer argen Kraftlosigkeit befallen sein, über die man gerne in Privatordinationen klagt und die einen zwingen, sich immer wieder an Personal zu wenden, kann man in Erwägung ziehen, auf die elektrischen Schiebetüren zu verzichten. Sie machen zwar Eindruck (überhaupt wenn man sie per Autoschlüssel fernbedient) und verleihen dem Familientransporter einen Hauch luxuriösen Flairs, aber die simplen mechanischen kann auch ein Kind bedienen.

Wie auch immer: Sie erweisen sich am Alhambra als große Erleichterung beim Ein- und Aussteigen. Vor allem in engen Parklücken, die jetzt noch näher zusammenrücken, da der Alhambra um neun Zentimeter breiter wurde. Er wurde auch um 22 Zentimeter länger, womit sein Wesen bereits beschrieben ist. Hier geht es um Platz, um Vielseitigkeit und Praktikabilität. Bis zu sieben Sitzplätze bringt der Alhambra spielend unter, sie sind mit einem Griff zu einem ebenen Ladeboden umzuklappen, was einen enormen Stauraum von 2430 Liter in der Maximalauslegung ergibt.

Die Sitze der zweiten Reihe kann man außerdem verschieben und neigen, wobei auf einen generösen Durchstieg zur möglichen dritten Reihe geachtet wurde. 33 Ablagen schlucken den ganzen Krimskrams, den eine Familie auf Reisen mitzunehmen pflegt.

Die Verarbeitung und Qualitätsanmutung erreicht hohes Volkswagenniveau, was nicht weiter wundert, da der Alhambra nichts anderes als der neue Sharan von Seat ist. Einzig die Front und die Heckleuchten tragen die vertrauten Züge der Seat Familie.

Aufgepeppt mit sämtlichen Extrapaketen beweist sich der Alhambra als diensteifriger, eleganter Family-Van, der alles von 3-Zonen-Klimaautomatik, Rückfahrkamera, Xenonlicht bis zum selbstständigen, automatischen Einparken an Bord hat. Sogar an eine 230-Volt-Steckdose im Fond wurde gedacht, die Spielen und Arbeiten mit elektronischem Gerät über viele Stunden möglich macht.

Trotz üppiger Ausstattung, Fünf-Sterne-Sicherheit, steifer Karosserie und innerer Größe verlor der Alhambra Gewicht. Das macht sich in einer Leichtfüßigkeit beim Rangieren und im Stadtverkehr bemerkbar, er fährt sich so problemlos wie ein ganz normaler Pkw - und er ist mindestens so sparsam. Mit dem 140-PS-TDI und Start-Stopp erzielt er einen offiziellen Verbrauch von 5,5 l / 100 km und 143 g CO2/km, was einen einsamen Rekord im Segment darstellt. Und viel mehr war auch durch engagiertes Testfahren nicht herauszuholen. (Andreas Hochstöger/DER STANDARD/Automobil/23.12.2011)