Rapper Otis, verkörpert von Sido, tappt als Newcomer in die Fallen des Musikgeschäfts.

Foto: Constantin

Der Berliner Rapper Sido ist derzeit als Jugendkultur-Beauftragter von ORF 1 vielbeschäftigt. Zwischendurch hat er außerdem einen Kinospielfilm gedreht, welcher von einem Berliner Rapper namens Otis erzählt, der sich mit seiner Crew mühsam erste Erfolge erarbeitet und dann von einem fiesen Musikmanager erst einmal künstlerisch ausgebeutet und fallengelassen wird.

Blutzbrüdaz heißen Film und HipHop-Posse. Routiniert inszeniert hat der Hamburger Regisseur Özgür Yildirim, der 2008 mit dem Straßengangsterdrama Chiko debütierte. Sido spielt Otis, die Geschichte ist lose an Sidos eigene Anfänge angelehnt und tut auch ein bisschen so, als hätte der Mann mit der Silbermaske den Deutschrap erst erfunden.

Die Sache mit den derb-sexistischen Texten wird im Film recht schnell glattgebügelt, und überhaupt geht es in diesem ganz auf die (männliche) jugendliche Zielgruppe ausgerichteten Standardwerk um die Bilderbuch-Wandlung vom unbedarften Ghettojungen zum geläuterten Checker, der sich auf seine Wurzeln besinnt und zum Abspann Rio Reiser rappt. 


Späte Liebe, früher Zweifel
Die weiteren Filmstarts der Woche

Der italienische Schauspieler und Regisseur Gianni di Gregorio (Festmahl im August) inszeniert sich in Gianni und die Frauen neuerlich als Pantoffelheld.

Außerdem starten: der Scifi-Thriller Darkest Hour; der Spielfilm Anfang 80 (Regie: Sabine Hiebler, Gerhard Ertl), in dem Christine Ostermayer und Karl Merkatz sich als spätes Liebespaar behaupten; die verschrobene Komödie The Future von Miranda July, eine neue Adaption der Abenteuer von Tom Sawyer und die Musikdoku Vinyl - Tales from The Vienna Underground. (irr / DER STANDARD, Printausgabe, 29.12.2011)