Wien/Linz - Die Energie AG Oberösterreich (EAG) war eines der ersten Unternehmen im Bundesgebiet, das auf intelligente Zähler, sogenannte Smart Meter, gesetzt hat. Ein von fünf Haushalten, die von der EAG mit Strom versorgt werden, haben statt des alten, mechanischen Ferraris-Zählers bereits ein digitales Messgerät installiert. "Wir haben schon ab dem ersten intelligenten Zähler, den wir installiert haben, positive Effekte gespürt", sagte das für den Bereich Technik zuständige EAG-Vorstandsmitglied Werner Steinecker dem Standard.

"Unser Hauptmotiv war, Netzprozesse zu automatisieren. Zu dem Zeitpunkt war von einer EU-Richtlinie, die das Umstellen der Messgeräte auf Smart Metering vorschreiben würde, noch keine Rede", sagte Steinecker. Da es sich um ein offenes System handle, habe man kein Problem, die Messgeräte mit entsprechender Software zu bespielen und so im Rahmen der EU-Richtlinie zu bleiben.

Entwurf in Begutachtung

Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner hat inzwischen einen Verordnungsentwurf in Begutachtung geschickt. Dieser sieht vor, dass bis Ende 2018 eine 95-prozentige Abdeckung Österreichs mit den neuen Zählern sichergestellt wird.

Projektstart in Oberösterreich war 2005; mit dem Rollout der endgetesteten Geräte wurde 2010 begonnen. Inzwischen sind gut 100.000 der in Kooperation mit Siemens entwickelten Amis-Zähler (Amis steht für Automatisches Messen und Informationssystem) im Einsatz - schwerpunktmäßig im Umkreis von Gmunden, im Großraum Regau/Vöcklabruck sowie in den Bezirken Steyr und Schärding. 2012 sollen weitere 100.000 Amis-Geräte alte Ferraris-Zähler ersetzen; voraussichtlich 2016 werde man mit allen 500.000 auszuwechselnden Geräten durch sein, sagte Steinecker.

Die Kosten für den Rollout bezifferte der EAG-Manager mit 300 bis 400 Euro pro Gerät - periphere Kosten für den Datenweg inklusive. Die Branche macht Druck, dass die Auslagen über die Netznutzungsgebühren wieder eingespielt werden können.

Profitieren sollen auch die Kunden - mittels neuer Tarifmodelle. Steinecker: "Wer nicht ständig alle Geräte parallel verfügbar haben muss, steigt besser aus." (stro, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 29.12.2011)