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Platz 15: "Wie Suchmaschinen unser Gedächtnis verändern"

Spektakel und Mysterien ... und dazwischen nur zaghaft das eine oder andere Politikum. Das wäre so in etwa der rote Faden, den wir ausfindig machen können, wenn wir uns die meistgelesenen Wissenschaftsartikel des Jahres 2011 durchsehen. Die Statistik lügt ja bekanntlich nicht.

Mit Platz 15 (28.675 Zugriffe) haben Sie allerdings bewiesen, dass es zur Abwechslung auch gerne mal nah am Alltag sein darf. Dieser vergleichsweise unspektakulär daherkommende Artikel hat sogar den vermeintlichen Heuler "Was Frauen von Porsche-Fahrern halten" knapp hinter sich gelassen. Den werden wir dann allerdings in den kommenden Tagen wiedersehen, wenn es um die meistbeposteten Artikel des Jahres geht.

Foto: REUTERS/Lucy Nicholson

Platz 14: "Anti-Schwerkraft: Die beste optische Täuschung des Jahres"

Diese Platzierung ist ihrerseits ein Rückblick auf das Jahr 2010, erschienen ist der betreffende Artikel Anfang Jänner 2011. Man kann das Ding aber auch noch so oft ansehen und ist doch immer wieder verzaubert ...

P.S.: Hier noch der Direkt-Link zum Video.

Foto: Screenshot

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Platz 13: "Zwei Liter täglich sind 'widerlegter Nonsens'"

Gesundheitsthemen bergen ein bemerkenswertes Potenzial für Kontroversen - das werden wir dann bei der kommenden Hitparade der Artikel mit den meisten Postings noch sehr viel deutlicher sehen. Mit über 29.000 Zugriffen reihte sich aber dieser Artikel, in dem die Medizinerin Margaret McCartney dem Hype ums gesundheitsfördernde Wassertrinken entgegentritt, auch unter den meistgelesenen ein.

Foto: APA/Peter Kneffel dpa/lby

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Platz 12: "Zeigefinger deutet auf Penislänge hin"

Sind Sie mit der Formel "2D:4D" vertraut? Wenn nicht, können Sie dies hier nachholen. Über 33.000 LeserInnen haben es vor Ihnen getan.

Foto: AP Photo/Joerg Sarbach

Platz 11: "Rätselhafte Lichtsphäre im erdnahen Weltraum"

... und damit nähern wir uns langsam den Themen, die den Löwenanteil unter den meistgelesenen Artikeln des Jahres ausmachen: Unbekannte Phänomene, gerne in Zusammenhang mit dem Mikro- oder dem Makroskosmos. Ende Juni nahm eine Webcam auf Hawaii eine Lichterscheinung auf, die für Rätselraten sorgte und im Internet zu rasanter Verbreitung fand. Schon bald darauf konnte das Phänomen auf den Teststart einer "Minuteman III"-Rakete von der Vandenberg Air Force Base in Kalifornien zurückgeführt werden.

Foto: Screenshot

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Platz 10: "ÖAW-Mitarbeiter bangen in Petition um Zukunft - Stellungnahme des ÖAW-Präsidiums"

Eingebettet in zwei quasi-kosmische Themen hier ein höchst irdisches: Die ursprüngliche Kurzmeldung über die Petition der ÖAW-Mitarbeiter wurde nachträglich um die Stellungnahme der Akademie ergänzt, womit dieser Kurzartikel länger im gut sichtbaren Bereich stand und damit in der Statistik recht hoch kletterte. Ausführlichere Informationen zum Thema finden Sie aber besser unter "Akademie der Wissenschaften: Kürzung und Konzentration" und "ÖAW-Proteste gegen 'Kahlschlag in der Grundlagenforschung'".

Foto: APA/Fohringer

Platz 9: "Sonnensturm wird vermutlich nur 'Streifschuss' für die Erde"

Erinnert sich jemand an die katastrophalen Auswirkungen der Sonneneruption Anfang Juni? Nein? Kein Wunder, es gab auch keine. Und obwohl das schon im Vorfeld klargestellt wurde, interessierten sich dennoch knapp 40.000 UserInnen für die Entwarnung. Andererseits tun wir ja auch gut daran, unser Zentralgestirn stets im Auge zu behalten.

Foto: SWPC/NOOA

Platz 8: "'Tevatron'-Experimente versetzen Physiker in helle Aufregung"

Am 30. September wurde der US-amerikanische Teilchenbeschleuniger "Tevatron" nach 18 Jahren abgeschaltet. Und ausgerechnet in den letzten Monaten seiner Laufzeit soll er ein bislang unbekanntes Teilchen oder gar eine neue Grundkraft der Physik entdeckt haben? Skepsis begleitete diese sommerliche Meldung von Anfang an, und tatsächlich konnte das "merkwürdige Signal", das man aufgefangen hatte, in keinem weiteren Experiment bestätigt werden. Eben doch nur ein "statistischer Schluckauf" ... wenn auch zu einem auffälligen Zeitpunkt.

Foto: Fermilab

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Platz 7: "Kanadas Kyoto-Wende erzürnt China"

China in der Rolle des Klimaschutz-Mahners? Das Leben kann schon ironisch sein. Es dürfte aber nicht allein diese spezielle Konstellation am Ende der Klimakonferenz in Durban gewesen sein, die den betreffenden Artikel - immerhin nur einen von unzähligen zum Thema Klimawandel, die im Verlauf des Jahres erschienen sind - im Ranking so weit nach oben befördert hat. Eine wesentliche Rolle dürfte wohl auch gespielt haben, dass wir es hier mit einem der seltenen Fälle zu tun haben, in denen die Wissenschaft den derStandard.at-Aufmacher stellen durfte.

Foto: REUTERS/Gerardo Garcia

Platz 6: "Dem Higgs-Teilchen dicht auf der Spur"

Desparately seeking the Higgs boson: Und, nein, der experimentelle Nachweis dieses letzten noch ausständigen Teilchens im Standardmodell der Elementarteilchenphysik ist noch immer nicht geglückt. Immerhin konnten die CERN-Forscher Mitte Dezember verkünden, dass ihre Versuche "substanzielle Hinweise" auf das Higgs-Boson erbracht hätten. Diese Geschichte einer Annäherung stößt auf ungebrochenes Interesse, wie eine Zugriffszahl von über 46.000 zeigt.

Foto: CERN

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Platz 5: "Schicksal der 'UARS'-Trümmer weiter unklar"

Im September stürzte der 20 Jahre alte "UARS"-Forschungssatellit der NASA ab - und für einige Zeit konnte niemand sagen, wo. Später gab die NASA bekannt, dass es über dem Südpazifik gewesen sein muss, weitab von jeder Landmasse. Das konnte aber lediglich durch Bahnberechnungen rekonstruiert werden - weder wurden Sichtungen gemeldet, noch dürfte der Ozean jemals wieder Trümmer des Satelliten freigeben.

Foto: REUTERS/NASA/Handout

Platz 4: "Milde 22° Celsius: Potenziell erdähnliche Welt in bewohnbarer Zone"

Extrasolare Planeten wurden heuer wieder am laufenden Band entdeckt - dieser hier aber, Kepler-22b, könnte etwas ganz Besonderes sein. Was sich auch in den Zugriffszahlen niederschlug: Ebenso wie die folgenden Top 3 stieg der Artikel über diese Entdeckung in den Über-50.000-Zugriffe-Olymp empor.

Illustration: NASA/Ames/JPL-Caltech

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Platz 3: "Neutrinos schneller als das Licht"

Nach dieser gelinde gesagt Aufsehen erregenden Meldung im September folgten Zweifel und Erklärungsversuche, neue Messungen, die das ursprüngliche Ergebnis bestätigten, und weitere Skepsis. Und auch wenn es unwahrscheinlich ist, dass der britische Physiker Jim Al-Khalili seine Boxershorts aufessen muss (was er für den Fall versprochen hat, dass ein eindeutiger Beweis für überlichtschnelle Bewegung von Neutrinos erbracht wird) - noch muss er sie bereitliegen haben.

Foto: REUTERS/INFN

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Platz 2: "Grönländer beunruhigt: Sonne ging zwei Tage zu früh auf"

Als diese Meldung Anfang März von den Agenturen aufgegriffen wurde, war sie eigentlich schon ein alter Hut - drehte sie sich doch um ein Ereignis, das Mitte Jänner stattgefunden hatte und sich in den Wochen danach allmählich zu viraler Verbreitung aufschwang: Im Westen Gröndlands war die Sonne zwei Tage früher aufgegangen als erwartet. Die Erdachse hatte sich nicht verschoben - dahinter steckte irgendein atmosphärisches Phänomen, sei es eine Inversionswetterlage oder ein Halo aus Eiskristallen. Zu Rate gezogene Experten beklagten den Umstand, dass niemand Fotos aufgenommen hatte, auf denen Landschaftsmerkmale zu sehen waren, um eine genaue Identifizierung zu ermöglichen (dieses Foto hier ist schamlos geschummelt; es stammt aus Deutschland).

Foto: AP Photo/Matthias Rietschel

Platz 1: "Mysteriöse Metallkugel vom Himmel gefallen"

Diese Meldung hat sich kurz vor Annahmeschluss (nämlich am 22. Dezember) noch in die Hitliste geschmuggelt und das Feld von hinten komplett aufgerollt. Der Aufsteiger des Jahres! Nicht notwendigerweise allerdings der Abstürzler des Jahres, denn an Weltraumtechnik ist heuer so einiges runtergekommen - und mit der verloren gegangenen russischen Marsmondsonde "Phobos Grunt" soll noch im Jänner ein besonders brisantes Stück folgen.

Inzwischen ist der Fall mehr oder weniger aufgeklärt, auch wenn ein offizielles Statement einer der Weltraumagenturen noch aussteht. Aller Wahrscheinlichkeit nach handelt es sich bei der Metallkugel um einen Hydrazin-Tank, der zu einer unbemannten Weltraumrakete gehörte. Außerirdisch sah das Teil ohnehin nicht aus. (red)

Foto: Screenshot