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Anatomisch ähneln die Plattfüße eigentlich Stöckelschuhen.

Foto: AP Photo/Joerg Sarbach

Washington/London/Wien - Auf den ersten Blick scheint der Elefant die größten Plattfüße des Planeten zu haben. Was im Prinzip auch nicht ganz falsch ist. Anatomische Untersuchungen des Elefantenfußes zeigten allerdings, dass die Dickhäuter so wie Pferde oder Hunde auf ihren Vorderzehen stehen, während der übrige Rest nur aus einem Fettpolster besteht.

Doch das ist noch nicht alles, behauptet John Hutchinson vom Royal Veterinary College in London - und bestätigt damit eine Entdeckung, die bereits im 18. Jahrhundert gemacht wurde, aber weitgehend in Vergessenheit geriet: Demnach verfügt der Elefant über eine Extra-Zehe, die wie der Stöckel eines Stöckelschuhs den Fettpolster des Fußes stabilisiere. Warum sich das Wissen darum verlor, ist für Hutchinson leicht erklärlich: Die Dickhäuter sind schwer zu betäuben. Zudem dringen Röntgenstrahlen kaum durch das Gewebe. Bleibt das Studium der Füße von toten Tieren.

Hutchinson, der mehr als 60 Elefantenfüße in den Gefriertruhen seines Instituts gelagert hat und damit über die größte Sammlung weltweit verfügt, erforschte deren Anatomie drei Jahre lang mit allen möglichen Methoden. Wie er nun im Fachblatt "Science" (Bd. 334, S. 1699) berichtet, entstehe die Extra-Zehe aus Knorpelgewebe, das im Laufe des Elefantenlebens zu einem sogenannten Sesambein verknöchere. Dieses sei mit dem Daumen des Panda vergleichbar, der auch kein richtiger Daumen ist.

Wie "Nature online" berichtet, ist Hutchinsons Entdeckung allerdings nicht unumstritten. Gerald Weissengruber von der Vetmed- Uni Wien bezweifelt, dass es sich tatsächlich um ein Sesambein handelt, da die Muskeln fehlen. Außerdem stammten fast alle Füße aus Hutchinsons Sammlung von Zootieren, deren Füße fehlgebildet sein könnten. (tasch/DER STANDARD, Printausgabe, 24. - 26. 12. 2011)