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"ZiB"-Redakteure fordern "empört", ORF-Chef Wrabetz (re.) solle die Bestellung Pelinkas (li.) zum Bürochef zurücknehmen.

Foto: REUTERS/Leonhard Foeger

Wien - Um die Gästeliste von Im Zentrum mit Niko Pelinka durchzubesprechen, braucht Alexander Wrabetz kein Telefon mehr. Der enge Vertraute von SP-Geschäftsführerin Laura Rudas, bisher Chef der Roten im ORF-Stiftungsrat, sitzt ab 2012 zur Rechten des Rundfunkbosses. Als Büroleiter gehen praktisch all dessen Agenden über seinen Schreibtisch.

"Ja, wir telefonieren ziemlich häufig, und seitdem er (auch, Anm.) Infodirektor ist, fragt er mich immer um meine Meinung, wer Im Zentrum auftreten soll." So zitierte das lockere Feuilletonmagazin "Fleisch" den Sohn von Zentrum-Moderator und News-Herausgeber Peter Pelinka. Aber nur kurz: Pelinka protestierte bei Herausgeber Markus Huber, der sagte, er habe korrekt zitiert, kürzte das Zitat aber gleich auf "Wir telefonieren ziemlich häufig".

"Faymanns ORF-Dompteur"

Die APA nennt den 25-Jährigen "Faymanns smarten ORF-Dompteur". Pelinka organisierte für die SPÖ Wrabetz' Wiederwahl zum General mit. Weil Politiker und Politsekretäre nicht in den Stiftungsrat dürfen, musste er 2010 seinen Job als Pressesprecher von Unterrichtsministerin Claudia Schmied (SPÖ) gegen einen Kommunikationsjob in der von Christian Kern (SPÖ) geführten ÖBB tauschen. Nun kann er sich auch offiziell "ganztägig mit dem ORF befassen", wie es schon damals hieß.

Als nächster Karriereschritt gilt ORF-Generalsekretär. Das waren schon Kurt Bergmann, davor und danach VP-Funktionär, und Andreas Rudas, davor und danach SP-Mann. Der heutige RTL-Manager ist Onkel der heutigen SP-Managerin, zu deren "Young-Boys-Netzwerk" (APA) Pelinka zählt.

Armin Wolf: "Warum nicht gleich Laura Rudas"

Heftig die Reaktionen - aus der Politik und aus dem ORF. Betriebsrat, Redakteursrat protestierten, auch die ZiB-Redakteure arbeiteten Freitag an einem Protestbrief an Wrabetz. "Das glaub ich jetzt nicht", twitterte ORF-Anchor Armin Wolf: "Warum nicht gleich Laura Rudas" als Bürochefin?

Redakteurs- und Betriebsrat kritisieren auch Thomas Pranters Bestellung zum Vize-Technikdirektor: Vizes seien nicht vorgesehen, den "Job braucht niemand". Der Redakteursrat erinnerte, dass der Stiftungsrat der FPÖ Wrabetz' Wahl "von Prantners Zukunft abhängig" machte. Die Redakteure finden auch den neuen Koordinationsjob für Betriebsrat Robert Ziegler (VP) "unnotwendig", der als Stiftungsrat ebenfalls Wrabetz wählte. (fid, DER STANDARD; Printausgabe, 24./25./26.12.2011)