Die auf der James-Ross-Insel entdeckten Fossilienfragmente und ihre anatomische Bedeutung

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Körperbau eines Titanosauriers am Beispiel des Futalognkosaurus

Foto: REUTERS/Academia Brasileira de Ciencias

Heidelberg - Mancher erinnert sich vielleicht an die eine Folge der britischen Doku-Reihe "Walking with Dinosaurs", die im kreidezeitlichen Antarktika handelte. Als größte Dinosaurier-Spezies, die in der südpolaren Region lebte, trat in dieser Episode der Muttaburrasaurus auf, ein etwa sieben Meter langer Verwandter des Iguanodons. Von einer älteren Gruppe von Pflanzenfressern gab es bis vor kurzem jedoch keine Spuren in der Antarktis - den Sauropoden. Das hat sich nun geändert.

Wissenschafter um Ignacio Alejandro Cerda vom argentinischen Forschungsrat CONICET entdeckten auf der James-Ross-Insel an der Nordspitze der Antarktischen Halbinsel einen unvollständigen Wirbelknochen aus dem mittleren Schwanzbereich eines Dinosauriers. Anhand seiner Größe und morphologischen Merkmale wie der charakteristischen Kugel- und Gelenkpfannenausbildung konnte das Fossil einem Titanosaurier zugeordnet werden. Welcher Spezies aus dieser Gruppe genau das Tier angehörte und ob es sich um eine bereits bekannte oder eine noch nicht klassifizierte handelt, ließ sich aus dem Fund nicht eruieren.

Spät, aber erfolgreich

Titanosaurier waren die letzte Gruppe der Sauropoden und die einzige, die sich bis zum Massenaussterben am Ende der Kreidezeit vor 65 Millionen Jahren halten konnte. Andere Gruppen der Sauropoden, die ihre Blütezeit vor etwa 150 Millionen Jahren erlebt hatten, waren damals bereits ausgestorben und als wichtigste Pflanzenfresser von der artenreichen Iguanodon-Verwandtschaft abgelöst worden. Die Titanosaurier hingegen überlebten, entwickelten ihrerseits eine große Artenvielfalt und brachten einige der größten Landtiere aller Zeiten hervor - wie etwa den Argentinosaurus, der eine Länge von 30 Metern oder mehr erreichte.

Fossilien von Titanosauriern wurden bereits auf allen Kontinenten gefunden - bis zum aktuellen Fund jedoch mit Ausnahme Antarktikas. Cerdas Entdeckung, die in der Fachzeitschrift "Naturwissenschaften" vorgestellt wurde, schließt diese Lücke und zeigt, dass die Titanosaurier tatsächlich weltweit verbreitet waren. Die Forscher abschließend: "Die Entdeckung der Überreste eines sauropoden Dinosauriers in der Antarktis vergrößert unser Wissen der Dinosaurier-Faunen während der Oberkreide auf diesem Kontinent." (red)