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Liebesschlösser auf einer Fußgängerbrücke im slowenischen Maribor, das, gemeinsam mit sechs Städten im Nordosten des Landes, Europas Kulturhauptstadt 2012 sein wird.

Foto: APA/MTI/MARTON MAGOCSI

Maribor - Die Kulturhauptstadt Europas liegt im kommenden Jahr vor den Türen von Graz. Die zweitgrößte slowenische Stadt Maribor (Marburg), die 2012 den Titel tragen wird, liegt nur 70 Kilometer südlich der steirischen Landeshauptstadt. Früher eines der bedeutendsten Industriezentren am Balkan, sucht die Stadt seit den 90er Jahren eine neue Identität und versucht über das größte Kulturprojekt des Landes Slowenien fündig zu werden.

Die im Nordosten Sloweniens gelegene Stadt war eine der wichtigsten Industriestädte in Ex-Jugoslawien mit starker Auto- und Textilindustrie. Nachdem Slowenien 1991 seine Unabhängigkeit erklärte, gingen die jugoslawischen Märkte verloren, was zum Ruin der Großunternehmen mit tausenden Beschäftigten führte. Die Arbeitslosenrate in der Stadt mit etwas über 100.000 Einwohnern schoss in den schlimmsten Krisenjahren Mitte der 90er Jahre sogar auf über 25 Prozent.

Derzeit liegt die Arbeitslosenquote mit 17 Prozent über den slowenischen Durchschnitt, was viele zur Arbeit ins benachbarte Österreich führt. Vor allem Bau- und Metallarbeiter, sowie Beschäftigte im Gastgewerbe und in der Gesundheitspflege konnten nach der Öffnung der Grenzen im Nachbarland eine Arbeit finden. Offizielle Zahlen, wie viele Slowenen in Österreich arbeiten, gibt es nicht. Das Arbeitsamt schätzt aber, dass es rund 9.500 in der Steiermark und in Kärnten sind.

Seit dem Verfall der Industrie ist Maribor auf der Suche nach einer neuen Identität. In der Vergangenheit versuchte sie sich als Universitätsstadt zu profilieren, doch erst in den letzten Jahren kann die Marburger Universität einen Aufschwung verzeichnen. Derzeit setzt man vor allem aufs Tourismus: Die idyllische Stadt an der Drau schmückt sich unter anderem mit dem ältesten Weinrebe der Welt. Der über 400 Jahre alte Rebstock gibt immer noch jährlich rund 30 Liter Wein. In der Unterwelt der von Weinbergen umrundeten Stadt erstreckt sich auf 20.000 Quadratmetern einer der größten und ältesten Weinkeller in Europa. Wein und Kulinarik sowie auch moderne Shoppingzentren sind es, die österreichische Nachbarn für einen Kurztrip anlocken.

Gelegen am Fuß des Pohorje-Gebirge steht in Maribor im Winter auch Skifahren am Programm - das Skigebiet ist mit dem Stadtbus zu erreichen. Maribor ist auch der Schauplatz des traditionellen Damen-Skiweltcups Zlata lisica. Im Sommer ist es das internationale "Lent Festival", das zwei Wochen lang für Vergnügen in der Stadt sorgt. Bald soll die Kultur das ganze Jahr lang die Stimmung im Maribor aufheitern. Die Tourismusbranche erhofft sich durch das Kulturprojekt ein Rekordjahr und rechnet damit, dass die Besucherzahlen und Übernachtungen um 30 Prozent steigen. (APA)