"Rathaus offiziell wieder ein Radhaus. Im Wiener Rathaus kann man sich nun auch wieder auf und nicht nur neben dem Fahrrad fortbewegen." Diese knappe Meldung war der Auftakt eines ereignisreichen Fahrradjahres: Am 1. Februar forderten die Wiener Grünen den Fall der Radwegsnutzungspflicht.

Foto: Standard/Heribert Corn

Am 18. Februar trafen sich wie jeden dritten Freitag im Monat Radbegeisterte zur Critical Mass am Schwarzenbergplatz, um gegen 17 Uhr gemeinsam los zu fahren "und auf spontan ersonnenen Routen jenen Platz auf den Straßen einzunehmen, der entspanntes Radfahren möglich macht", so die IG-Fahrrad.

Foto: Erwin Preuner

Ab März machte sich die Fahrrad-Redaktion daran, die Wiener Fahrradszene einer breiteren Öffentlichkeit vorzustellen. Zuerst statteten wir dem Fahrradflohmarkt im WUK einen Besuch ab...

Foto: derStandard.at/tin

... eine Woche später der BikeKitchen..

Foto: derStandard.at/tin

... und nochmals eine Woche später dem Wiener Lastenradkollektiv.

Foto: Erwin Preuner

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Am 21. März endete die 23. Novelle zur Förderung der Straßenverkehrsordnung (StVO) und zur Förderung des Radverkehrs. Interessensvertretungen übten massive Kritik.

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3. April: Ein großer Tag für das Fahrrad. Bei stahlendem Sonnenschein trafen sich zigtausende Fahrradbegeisterte zum ARGUS-Bike Festival auf dem Radhausplatz... 

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... 5.000 kurvten im Rahmen der Radparade einmal um den Ring. 

Foto: Erwin Preuner

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"Österreich ist beim Alltagsradfahren von der Champions League so weit entfernt wie beim Fußball", hält der damalige VCÖ-Experte und heutige Fahrradbeauftragte Martin Blum fest. Warum so negativ? Weil die am 28. April im Parlament beschlossene StVO-Novelle eine vergebene Chance ist, Österreich zum Radfahren zu motivieren. Die Fahrrad-Szene fordert daher nach wie vor die rasche Aufhebung der Radwegbenützungspflicht und die Zulassung von Fahrradstraßen. >> Kein Leiberl beim Alltagsradfahren

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Am 1. Mai haben wir uns auf die Fahrrad-Schulbank begeben und mit dem Begründer der Citycyclingschool Bernhard Dorfmann eine Runde durch die Innenstadt gedreht.  

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Anfang Mai war auch Hochsaison für die Grüne Wiener Radrettung. Bis zu 25 Räder pro Termin warteten und reparierten die Mechaniker.

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Am 15 Mai startete die Initiative: Wien radelt zur Arbeit.

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Am 10. Juni wollten wir wissen, wohin unsere LeserInnen radeln und wurden mit so vielen Fotos beschenkt, dass eine dreiteilige Ansichtssache daraus entstand.

>> Teil 1
>> Teil 2
>> Teil 3

Foto: Daniel Dutkowski

Juni ist der Monat der World Naked Bike Rides und am 17. hat sich die globale Bewegung in Wien manifestiert. Für die Organisation zeichnete die Critical Mass Österreich verantwortlich.

Foto: Erwin Preuner

"In Wien fahren extrem wenige Kinder mit dem Fahrrad", beobachtete Robert Fuchs und gründete die Fahrradschule "Schulterblick". Am 17. Juni nutzte man die autofreie Gumendorferstraße, um Kindern das Fahrrad schmackhaft zu machen. >>> zur Bildreportage

Foto: derStandard.at/tin

Ein Wochenende lang, von 18. bis 19. Juni, lud aspern Seestadt PUBLIK zum Aspern Movement - einem Fest der Mobilität für alle Generationen auf dem ehemaligen Flugfeld am Rand von Wien.

Foto: derStandard.at/tin

30. Juni: Nachdem es nach der am 28. April beschlossenen StvO-Novelle  nichts mit den "echten" Radstraßen geworden ist, plant die grüne Stadregierung noch für 2011 fahrradfreundliche Straßen. Zeitgleich startet die Wiener Polizei eine Aktion scharf gegen Radfahrer - "zum Schutz der Touristen", die bis heute praktiziert wird. Am 9. November erschien auf derStandard.at übrigens die aktuellste Geschichte zum damit verbundenen Thema Aktion scharf bei Alkohol am Rad

Foto: Standard/Heribert Corn

Im Rahmen eines Agenda 21 Projektes war die Langegasse im 8. Bezirk Josefstadt an den Samstagen im Juli und August zur autofreien Zone erklärt. ARGUS-Mitarbeiter Leo Swoboda half mit kleineren Reparaturen und Service-Tipps aus.

Foto: ARGUS

Am 3. Juli machte sich Julian Walkowiak mit Gleichgesinnten von Novi Sad nach St. Petersburg auf. Das Ziel? "Erasmus 2.0". In einem Blog berichtete er von seiner 4000 Kilometer langen Tour ride for your rights zur Förderung der Studentenmobilität.

Foto: Andreas Reiterer

Während andere 26-Jährige am 31. Juli im Meer plantschen, verbrachte David Weichenberger seinen Urlaub damit, sich auf knapp 3.000 Metern Seehöhe durch den Schnee zu pflügen. Auf seinem Einrad und ohne dabei mit Asphalt in Berührung zu kommen.

>> Am Einrad über die Alpen

Foto: David Weichenberger

September ist Fahrrad-Zeit. Inmitten zahlreicher Veranstaltungen wieder ein Politikum: Nachdem der grüne Gemeinderat Christoph Chorherr Bezirksvorsteherin Ursula Stenzel wegen des desolaten Ringradwegs Anfang August zur Verantwortung gezogen hat, stehen am 9. September Stenzel und Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou unseren LeserInnen Rede und Antwort: Woran es bislang scheiterte, dass der Ringradweg nicht saniert wird.

Foto: derStandard.at/Maria Sterkl

Am 15. September meldete der VCÖ einen Radfahrrekord in Wien. Zwischen April und August waren im Schnitt 4.687 Radfahrer pro Werktag unterwegs - um 869 mehr als zur gleichen Zeit des Vorjahres. Am selben Tag startete das International Bicycle Film Festival sein fünfjähriges Jubiläumsfest in Wien. Während der vier Tage Fahrradkultur gab es Filmscreenings im Urania Kino, Bike Fun Action am Donaukanal...

Foto: bycicle film festival

... Bike Beauty & Freak Contest und die Critical Wedding Mass. Bei der ersten Wiener Fahrradhochzeit hieß es: Liebst du dein Rad? Dann heirate es!

Foto: Erwin Preuner

Am 16. September führte das legendäre 200. Friday Night Skating der Wiener Grünen über die Wiener Nordbrücke und brachte einen Rekord von rund 3000 Teilnehmern.

Foto: F. Spielauer

Obwohl es kurz so ausgesehen hatte, als könnte "Rasen am Ring" heuer nicht stattfinden, konnte am 18. September am Donnerstag der Opernring dann doch noch "begrünt" werden: Autos, LKW, Motorräder, Mopeds mussten draußen bleiben. Den WienerInnen gefiel die autofreie Ausnahmeerscheinung weitgehend. >> Rasen am Ring

Foto: Eigner

Am 20. September erhielt Wien einen eigenen Fahrradbeauftragten: Martin Blum, Verkehrsexperte und Ex-VCÖ-Aktivist, wurde zum "Ober-Radfahrer" ernannt. Am 20. Oktober stand er unseren LeserInnen im Chat Rede und Antwort.

Foto: jus/derStandard.at

Am 9. Oktober starteten wir unsere Serie Hürden für Radfahrer, mit der wir auf problematische Passagen und Lücken im Wiener Radverkehrsnetz hinweisen möchten. Unter reger Beteiligung von Leserschaft und Redaktion - und mit dem hehren Ziel positiver Veränderungen. 

Foto: LeserIn

Am 13. Oktober erhitzte eine Datenschutz-Diskussion die Gemüter. Auf der Plattform mybikelane.com wurden seit 2007 über 2800 Einträge von Verstößen auf Radwegen gemeldet. FPÖ-Verkehrssprecher Toni Mahdalik sprach von "Radwarten" sowie "bespitzeln, vernadern und ans Messer liefern". Letztendlich gab es keine Rechtsmittel gegen die Pranger-Plattform der Radfahrer.

Foto: mybikelane.com/Screenshot

Besuch des Bambusrad-Workshops im Spätherbst: Mit ihren High Tec Selbstbau-Bambusrädern bringen die Masterminds von Bambooride, Alex Bergner und Matthias Schmidt, seit März 2011 Design, Nachhaltigkeit und Fair Trade auf die Straßen des Landes.

Foto: Markus Santruschitz

Anfang Dezember registrierte man: Am neuen Wiener Westbahnhof wurden zu wenige  Fahrradanlagen und die wenigen Fahrradanlagen zu abgelegen aufgestellt. Laut ÖBB sind noch nicht alle geliefert worden. Wir werden Augen und Ohren offen halten. >> Rad-Park-Chaos-am-Westbahnhof

Foto: IG Fahrrad

Wer am 17. Dezember vor dem Gerngross-Center in der "Mahü" seine Einkäufe abgab, bekam sie von der IGF per Lastenrad frei Haus zugestellt. >> Der-Weihnachtsmann-radelt-die-Geschenke-heim

Foto: IG Fahrrad

Am 22. Dezember war es offiziell: Wien wird 2013 vier Tage lang Anlaufstelle für Radexperten und -begeisterte aus aller Welt. Die Bundeshauptstadt hat nämlich den Zuschlag für die Konferenz "Velo-City" bekommen. Wir blicken gespannt in ein neues Fahrradjahr 2012! (Eva Tinsobin, derStandard.at, 01.01.2012)

Foto: www.velo-city2009.com