Nicht weniger als eine Revolution der Fotografie hat das amerikanische Start-Up Lytro im Sinn, das seine Kameras im Frühjahr auf den Markt bringen will. Dank ausgefeilter Linsen-Technik soll man erst knipsen und dann auf bestimmte Bereiche scharfstellen können.

Das red hot Modell bringt als einzige 16GB mit.

Foto: Lytro

Die Lytro in electric blue und mit 8GB.

Foto: Lytro

Die Lytro Kamera gehört zweifellos zu den winzigsten Geräten, die eine Revolution losgetreten haben. Als erste kommerzielle Lichtfeldkamera, mit der man den Fokus nachträglich verändern kann, ist dem US-amerikanischen Start-Up ein Clou gelungen, der das größte Ding zu sein scheint, das seit der Digitalfotografie aufgetaucht ist. Unscharfe Fotos adé!

Nicht nur hat es Lytro in das Ranking der von der New York Times gewählten Newcomer des Jahres 2011 geschafft, auch der WebStandard griff die Lytro-Minicam als eines der Top-Gagdets des Jahres auf.

Lebendige Bilder

Im Unterschied zu herkömmlichen Kameras, fängt eine Lichtfeldkamera alle Licht-Informationen des Umfelds auf, 4D-Lichtfeld anstelle eines zweidimensionalen Bilds. Dazu zählen nicht nur Farbe und Intensität, sondern auch die Richtung. Die Technologie bringt einige neue Anwendungen mit sich, unter anderem, dass Foto-Fokus nachträglich bearbeitet werden kann. Eine großartige Spielerei, womit eine Wirkung von „lebendigen Bildern" entsteht.

Nur für Mac

Das war auch der Grund, der die Welt, aber insbesondere die Welt der Fotografie, in Atem hielt. Die „shoot now - fokus later" - Idee begeisterte die Öffentlichkeit im Nu, obgleich der Firmengründer Ren Ng sein Ziel, die Kamera bereits Ende 2011 auf den Markt zu bringen, verfehlte. Vorbestellungen sind allerdings möglich, noch vor dem Frühling 2012 soll sie verfügbar sein. Einen Haken bringt die Lytro mit: Sie ist nur mit Mac kompatibel.

Die Kamera, die keine ist

Was wäre eine innovative Technologie ohne innovatives Design? Die Lytro ist optisch weit entfernt von den handelsüblichen Kameras. Vorsandsvorsitzender Charles Chi bestätigt, dass der Konzern unbedingt aus der Masse herausstechen wollte. Beim Design hätte es eine Reihe von Überlegungen gegeben. „Es dreht sich stark um Form folgt Funktion", sagt Chi. „Wir geben uns große Mühe, Elektronik so klein wie möglich zu gestalten und ein großartiges Nutzererlebnis zu erreichen."

Zukunft Video

Noch liefert die künftige Lichtfeldkamera nur Bilder. Laut Chi wird sich das Unternehmen bald auch dem Projekt Lytro mit Videofunktion widmen. Video sei mit Lichtfeldern ebenfalls möglich. Problematisch könnte allerdings die Datenmenge werden. Da die Bilder ganz erfasst werden, muss bei 60 FPS (Bildern pro Sekunde) eine riesige Menge an Daten bewältigt werden.

Marktstart im April 2012

Weitere nahe liegende Zukunftsoptionen sind 3D oder früher oder später auch Hologramme. Vorerst konzentriert sich das junge Unternehmen darauf, die Foto-Kamera auf den Markt zu bringen. Das erste Modell soll im April 2012 in drei Farben und zwei Speicherkapazitäten kommen. Der Preis für die 8GB-Verison (in electric blue und graphite) soll bei 399 US-Dollar liegen, das 16GB-Modell erscheint nur in „red hot" und soll 499 US-Dollar kosten. (ez, derStandard.at, 21.12.2011)