Der Auszug der Finanzlandesdirektion Linz aus dem alten Hauptzollamt im Jahr 2008 zog einiges an Aufregung nach sich. Noch unter Finanzminister Karl-Heinz Grasser war 2006 die Entscheidung getroffen worden, dass die Finanz in das von der Porr AG neu errichtete Hochhaus "Terminal Tower" am Bahnhof umziehen soll. Der Mietvertrag wurde von den Lobbyisten Peter Hochegger und Walter Meischberger vermittelt. Im Zusammenhang mit dieser Transaktion fanden erst im vergangenen Oktober Hausdurchsuchungen statt.

Ergebnis des Deals war jedenfalls, dass das aus dem 19. Jahrhundert stammende Hauptzollamt seit Mitte 2008 leer stand. Die Bundesimmobiliengesellschaft suchte nach einem neuen Mieter, war letztlich aber nicht erfolgreich und verkaufte die Liegenschaft per Bieterverfahren um kolportierte 5,85 Millionen Euro an die ebenfalls in Linz ansässige Veranlagungsgesellschaft Ifa AG.

100 Mietwohnungen

Diese gab am Dienstag anlässlich der Unterzeichnung des Kaufvertrags bekannt, was sie mit dem historischen Baujuwel nun vorhat: Der überwiegende Teil der rund 12.000 Quadratmeter soll in Wohnraum umgewandelt werden. "Es sind rund 100 Mietwohnungen in sehr guter Qualität geplant", gab Ifa-Vorstand Ferdinand Lechner bekannt. "Wir führen bereits Gespräche mit Architekten." Zusätzlich werden in dem Gebäude Büros und Geschäftslokale angesiedelt. Im kommenden Jahr soll mit den Planungen, 2013 mit dem Bau begonnen werden. Der Umbau werde "in enger Abstimmung mit dem Gestaltungsbeirat und dem Denkmalamt" vorgenommen, versprach Lechner.

Die Ifa AG, die 2008 mehrheitlich von der Soravia Group übernommen wurde, entwickelt ihre Projekte (bisher 380, überwiegend in Wien, Linz, Graz und Salzburg) als Bauherrenmodelle, die für Investoren als Kapitalanlage dienen. Das Unternehmen kauft, renoviert, vermietet und verwaltet Objekte für seine Bauherren langfristig. Auf dem Wiener Wohnungsmarkt tritt die Ifa AG vor allem unter dem Namen ihrer Tochterfirma IS Immobilien Gmbh in Erscheinung. (red, derStandard.at, 20.12.2011)