Persönliche Anfeindungen, geschichtliches und geographisches Unwissen oder falsche Reden: Politiker rund um den Globus ließen im Jahr 2011 keine Möglichkeit aus, um ins Fettnäpfchen zu treten.

Die Republikanischen Anwärter für die Präsidentschaftskandidatur mussten sich heuer in einem wahren TV-Debatten-Marathon profilieren. Da kann es schon einmal passieren, dass einem die Namen der wichtigsten amerikanischen Ministerien entfallen. Böse, wenn Journalisten dann nicht und nicht zu fragen aufhören wollen.

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Während des G20-Gipfels in Cannes Anfang November stellten sich der französische Präsident Nicolas Sarkozy und der amerikanische Präsident Barack Obama einer Fernsehdiskussion. Blöd nur, dass auch in den Werbepausen die Mikrofone nicht abgeschaltet wurden. So konnte die Weltöffentlichkeit mithören, wie Sarkozy über den israelischen Premier Netanjahu zu lästern begann. Wortwörtlich sagte er: "Ich kann ihn nicht mehr sehen, er ist ein Lügner." Präsident Obama begann entgegen jeder Annahme nicht damit einen wichtigen strategischen Partner zu verteidigen, sondern meinte lapidar: "Du bist ihn leid, aber ich habe jeden Tag mit ihm zu tun."

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Es hätte Indiens großer Auftritt im Weltsicherheitsrat der UNO werden sollen. Doch dann passierte im Februar Außenminister S. M. Krishna ein diplomatischer Fauxpas. Statt seiner eigenen Antrittsrede trug er jene des portugiesischen Außenministers vor. Nach drei Minuten wurde er schließlich unterbrochen. Zu viel Papier auf dem Schreibtisch - das war seine anschließende Ausrede.

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Republikaner Herman Cain ist außenpolitisch nicht ganz so bewandert. Betretenes Schweigen in einem Interview auf die Frage, ob er Obamas politische Strategie zu Libyen teilen würde. Libyen? Hm.. was war damit noch mal? Es scheint so als könne er das Auswendiggelernte nicht zum richtigen Zeitpunkt abrufen.

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Dass es um das außenpolitische Wissen der Republikaner nicht zum Besten bestellt ist, bewies 2011 auch Michele Bachmann. Sie ließ bei einer Wahlkampfveranstaltung verlautbaren, dass sie als Reaktion auf iranische Drohgebärden, die Botschaft in Teheran schließen würde. Die ehemalige Politikwissenschaftsstudentin vergaß offensichtlich, dass es seit der Geiselnahme von Diplomaten im Jahr 1979 keine amerikanische Botschaft mehr im Iran gibt und beide Länder keine offiziellen Beziehungen mehr unterhalten.

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Dieses Foto sieht ja nicht danach aus, aber der italienische nicht-mehr Premier Berlusconi hat sich im vergangenen Jahr äußerst uncharmant über die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel geäußert. In einem abgehörten Telefonat bezeichnete er sie als culona inchiavabile. Es sei verraten, dass es sich hier um keine Schmeicheleien sondern eine Beschimpfung unter der Gürtellinie handelt. Auch sonst fiel Berlusconi mit verbalen Aussetzern aller Art auf. Unter anderem bezeichnete er Italien als "Scheißland".

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Bei einem Staatsbankett im Mai dieses Jahres zeigte Queen Elizabeth II. Präsident Obama, wer die Chefin im Haus ist. Während Präsident Obama noch seinen Toast sprach, wurde schon die Hymne des britischen Königreichs angestimmt. (ted/derStandard.at)

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