New York - Russland hat eine Untersuchung zum Tod von Zivilisten durch den NATO-Militäreinsatz in Libyen gefordert. Er wolle das Thema am Donnerstag im UNO-Sicherheitsrat ansprechen, sagte der russische UNO-Botschafter Witali Tschurkin am Montag (Ortszeit) bei den Vereinten Nationen in New York. Einem Bericht der "New York Times" zufolge sollen durch die Luftangriffe bei dem internationalen Einsatz zwischen 40 und mehr als 70 Menschen ums Leben gekommen sein.
Russland zu NATO: "Zynisch gegenüber Opfern"
"Wir hoffen, dass die NATO sich dieses ganzen Problems annimmt und die Sache untersuchen wird", sagte Tschurkin. Es sei "reine Propaganda", wenn das Militärbündnis behaupte, dass es keine zivilen Opfer bei dem Einsatz gegeben habe. Dies sei nicht nur "völlig unglaubwürdig", sondern auch "nicht wahr". Den Opfern gegenüber sei es "grausam und zynisch", zu behaupten, dass nichts passiert sei, sagte der UNO-Botschafter weiter.
Die NATO hatte erklärt, dass sie jegliche zivile Opfer bedaure, dazu jedoch keine Zahlen vorliegen habe. Die NATO-Verbündeten betonen zudem, sich bei dem monatelangen Einsatz an die Vorgaben der UNO-Resolution gehalten zu haben, was UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon in der vergangenen Woche bestätigte. Russland, China, Brasilien, Indien und Südafrika hatten sich bei der Abstimmung über den Einsatz zum Schutz der libyschen Zivilbevölkerung enthalten und anschließend immer wieder kritisiert, dass die NATO ihre Befugnisse überschritten habe, um den damaligen libyschen Machthaber Muammar al-Gaddafi zu Fall zu bringen. (APA)