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Immer im Einsatz: unsere Polizei.

Foto: APA

Gegen Mitternacht stieg das fesche Paar tratschend und vergnügt aus dem Auto. Der gar nicht fesche, in seiner besten Zeit ferrarirote Uralt-Daihatsu-Cuore war ordentlich geparkt und wurde versperrt. Das Gokart mit in die Wohnung zu nehmen wäre größenmäßig kein Problem, dieser Gedanke wurde aber verworfen, die Wohnung liegt ja unter dem Dach. Ebenda wurde weitergefeiert, verschiedenste Substanzen, aber alle legal, feierten mit. Sie hoben die Laune ins Unermessliche und wiegten die beiden schließlich in den Schlaf - bis vier Uhr früh. Da wurde an die Wohnungstür gepumpert, frage nicht. Vier Fäuste davor, ein "Halleluja!" dahinter. Der Wohnungsbesitzer, damisch und ohne Pyjama, öffnete vorsichtig, die Besucherin suchte unter der Tuchent Deckung und befürchtete das Schlimmste: "So klopft nur die Russenmafia."

Am Gang standen keine finster dreinblickenden Mafiosi, sondern zwei derangierte Polizistinnen. Der vierte Stock um vier ist auch für engagierteste Ordnungshüterinnen kein Heimspiel. "Herr G.? Ziehen Sie sich was an, und dann weisen Sie sich aus!" Verwirrung. Ausweisen in der eigenen Wohnung - hallo? Ist Wien etwa schon Chicago? Bevor man die falschen Fragen stellte, tat Mann das Richtige: Pyjama an, Tür wieder auf.

"Sind Sie der Besitzer des roten Daihatsu Cuore?" "Und wenn?" Eine der Beamtinnen wachelte jetzt freundlicher, aber noch immer leicht außer Atem - sie hatten sich zuvor noch in der Stiege geirrt - mit dem dazugehörigen Autoschlüssel. "Den haben Sie am Türschloss steckenlassen." Der Wiederschlüsselbesitzer war fassungslos: "So viel Tamtam um diese Zeit wegen eines Autoschlüssels?" "Genau. Weil sogar so ein Auto ist schneller gefladert, als man denkt." In Wien-Leopoldstadt jedoch sicher nicht. (Jutta Kroisleitner/DER STANDARD/Automobil/16.12.2011)