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General Amir-Ali Hajizadeh präsentiert die US-Drohne. Die bei der Landung beschädigte Unterseite wurde vorsichtshalber abgedeckt.

Foto: EPA/IRAN'S REVOLUTIONARY GUARD WEBSITE

Wie genau das Iranische Militär Anfang Dezember in den Besitz einer hochmodernen US-Spionagedrohne vom Typ RQ-170 Sentinel gelangt ist, bleibt umstritten. Während die USA darauf beharren, das unbemannte Fluggerät sei wegen eines technischem Defekts zu Boden gegangen, behaupten die Iraner, es sei ihnen gelungen, die Kontrolle über die Maschine zu übernehmen.

Etwas Licht in Dunkel bringt nun ein Bericht des "Christian Science Monitor": Ein iranischer Techniker, der aus Sicherheitsgründen ungenannt bleiben wollte, berichtet, dass es gelungen sei, die Funkverbindung der Drohne mit der Kommandozentrale zu stören. Durch Überlagerung des Signals der GPS-Navigationssatelliten, das die "Sentinel" zur Positionsbestimmung benutzt, sei es dann gelungen, das Gerät statt auf seiner Heimatbasis in Nordafghanistan auf iranischem Staatsgebiet zu Boden zu bringen.

Da der neue Landeplatz bei Kaschmar allerdings um einige Meter höher über dem Meeresspiegel als die US-Basis im Nachbarland liegt, habe das Gerät hart aufgesetzt, wobei die Unterseite beschädigt wurde.

Ein am Freitag in der New York Times veröffentlichter Geheimbericht der US-Luftwaffe belegt, dass sich die Amerikaner der Verwundbarkeit des in der 70er Jahren entwickelten Satellitennavigationssystems durchaus bewusst sind: Im September vergab die Air Force zwei Aufträge für neue Orientierungssysteme, die GPS in Flugzeugen und Raketen ablösen sollen.

Aufständische benutzen Drohnen-Videos

2009 war bekanntgeworden, dass es vom Iran unterstützten schiitischen Aufständischen im Irak gelungen war, mit handelsüblicher Software den Videofeed aus "Predator"-Drohnen abzugreifen und sich so einen Überblick über das Gefechtsfeld zu verschaffen.

Im September 2011 behauptete der iranische General Moharam Gholizadeh, man verfüge über Möglichkeiten, die Flugbahn GPS-gesteuerter Raketen zu beeinflussen, um die Flugkörper so auf Alternativziele zu lenken.

Das Interview mit dem stellvertretenden Chef der iranischen Luftraumverteidigung wurde mittlerweile von der persischsprachigen Webseite der iranischen Nachrichtenagentur Fars entfernt, vor einem Monat starb Gholizadeh überraschend an einem Herzinfarkt. (bed, 16.12.2011)