Klagenfurt - Jener Villacher Gynäkologe, der jahrelang Tausende Krebsabstriche seiner Patientinnen in der Schublade verschwinden ließ, wird möglicherweise nicht wegen fahrlässiger Tötung angeklagt. Der Grazer Sachverständige Raimund Winter sieht in seinem Gutachten nämlich keinen "kausalen Zusammenhang" mit dem Krebstod dreier Patientinnen.

Damit will sich die Staatsanwaltschaft Klagenfurt aber nicht zufrieden geben. Sie hat von Winter nun eine Präzisierung eingefordert, berichtet der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Horst Pleschiutschnig. Die Stellungnahme soll in 14 Tagen vorliegen. Danach werde entschieden, ob der Gynäkologe vielleicht nur wegen fahrlässiger Körperverletzung vor Gericht kommt.

Der Arzt soll seit 1994 keine Krebstests an das Labor geschickt haben. Wegen psychischer Probleme wurde er bald wieder aus der U-Haft entlassen. (stein, DER STANDARD Printausgabe 6.6.2003)