Paris - Eine Schlange ist die Namenspatronin des EU-Militäreinsatzes: "Operation Mamba" heißt die Mission in der Demokratischen Republik Kongo, wie der französische Oberst Christian Baptiste mitteilte. In der offiziellen EU-Sprache wird - in der Anlehnung an die antike Jagdgöttin - auch von der "Operation Artemis" gesprochen. Da aber die Franzosen das Kommando haben, dürfte sich ihre Namenswahl durchsetzen. Im Folgenden die Eckdaten der Militäroperation.

UNO-MANDAT: Der UNO-Sicherheitsrat beschloss am 30. Mai, eine Blauhelm-Mission unter französischer Führung in die Demokratische Republik Kongo zu senden. Sie soll die blutigen Gefechte zwischen den Volksgruppen der Hema und Lendu in der Grenzregion zu Uganda (Ituri) beenden. Es handelt sich um ein so genanntes "robustes Mandat", das den Soldaten den Einsatz von Gewalt erlauben wird. Sie können damit nicht nur sich selbst, sondern auch die Zivilbevölkerung schützen.

FRANZÖSISCHER OBERBEFEHL: Die Mission soll in der kommenden Woche beginnen und unter französischem Oberbefehl stehen. Frankreich stellt bis zu zwei Drittel der geplanten 1500 Soldaten. Paris benannte General Jean-Paul Thonier als Oberbefehlshaber. Thonier war bisher in Besancon stationiert. Er soll Anfang Juli mit einer gepanzerten Brigade im Einsatzgebiet eintreffen.

DEUTSCHE BETEILIGUNG: Deutschland will die "Operation Mamba" unterstützen, sieht sich aber nicht zur Entsendung von Kampftruppen in der Lage. Verteidigungsminister Peter Struck kündigte an, die Bundeswehr werde Transportflüge nach Uganda übernehmen und medizinische Hilfe bereit halten. Außerdem will Berlin Offiziere in das Hauptquartier in Paris entsenden.

RISIKEN: Die Europäer lassen sich in der Demokratischen Republik Kongo auf eine riskante Operation ein. In Teilen der früheren belgischen Kolonie herrscht seit Jahrzehnten Gesetzlosigkeit. An den Kämpfen in Ituri sind auch mehrere tausend Kindersoldaten beteiligt, zum Teil unter Drogeneinfluss. In den Bürgerkriegen im angrenzenden Ruanda und Burundi wurden Millionen Menschen umgebracht. Die französische Verteidigungsministerin Michèle Alliot-Marie sprach daher von einer "sehr schwierigen Operation", die der EU-Truppe bevorstehe. Die Milizen in Ituri seien "sehr gut bewaffnet". Hinzu kommen die spezifischen Gesundheitsgefahren in Tropengebieten, etwa Malaria und Gelbfieber. (APA)