Rom - Bei einer Demonstration von Senegalesen in Rom ist es am Mittwochabend zu Unruhen gekommen. Einige Hundert afrikanische Demonstranten, die nach der Tötung von zwei senegalesischen Straßenhändlern in Florenz und der Verletzung von weiteren drei Afrikanern gegen Rassismus demonstrierten, zogen in Richtung des römischen Hauptquartiers der rechtsradikalen Gruppe "Casa Pound". Der Organisation gehörte der 50-jährige Toskaner an, der für den Doppelmord in Florenz verantwortlich ist.

Bei der Demonstration ließen die Senegalesen mehrere Knallkörper explodieren und warfen Müllcontainer um. Die Polizei griff mit Tränengas ein, im zentralen Viertel Piazza Vittorio kam es zu chaotischen Zuständen. Das Viertel wurde abgeriegelt.

Als Sympathisant beschrieb die rechtsextreme Gruppe "Casa Pound" den 50-Jährigen kurz nach der Tat am Dienstag. Er sei jedoch kein Aktivist gewesen. Er habe in Pistoia einige Male Sitzungen der Gruppe besucht. Im Internet erging sich der Täter in Pamphleten - für eine arische Rasse und für eine weißes und christliches Europa, wie italienische Medien berichteten.

Florenz reagierte geschockt auf den Mord an den zwei senegalesischen Straßenhändlern durch den rechtsextremistischen Aktivisten Gianluca Casseri. Integrationsminister Andrea Riccardi nahm gestern an einer Sondersitzung des Florentiner Gemeinderats teil, der nach dem Doppelmord einberufen wurde. "Der Vorfall in Florenz ist ein unerträglicher Akt der Gewalt, der Terror auslöst. Wir müssen geschlossen für eine Kultur der Integration arbeiten", sagte Riccardi.

Matteo Renzi, Bürgermeister von Florenz, warnte vor dem Schreckgespenst des Fanatismus in der toskanischen Hauptstadt. "Ich habe Angst vor Fanatismus, der Gewalt und Tod sät. Es handelt sich nicht um die Aktion einer Gruppe, sondern um die ausländerfeindliche und wahnsinnige Tat eines Einzelnen ", erklärte Renzi. Das traditionell linke Florenz besitze jedoch "ausreichend Antikörper" gegen Rassismus. (APA)