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Die goldene Schwedagon-Pagode in Rangun, Burma, ist bereits 2.500 Jahre alt und 98 Meter hoch. Der geplante Stupa in Gföhl soll 30 Meter hoch und in Weiß gehalten werden.

Foto: EPA/BARBARA WALTON

Gföhl - Im Waldviertel soll laut Homegpage der Stadtgemeinde Gföhl ein buddhistischer Stupa entstehen, der nach Fertigstellung als größtes Weltfriedensdenkmal Europas darstellen soll. Südlich der Bundesstraße 37 ist neben dem 30 Meter hohen Stupa mit einem Durchmesser von 25 Metern ein rund 600 Quadratmeter großes Gebäude mit Gemeinschaftsräumen, Wohnstudios für die Ordensmönche und -nonnen sowie Meditationsräumen geplant. Am Dienstag beschloss der Gföhler Gemeinderat eine Volksbefragung zu dem umstrittenen Thema.

Eine Wiener Stiftung will das Vorhaben realisieren. Der Gföhler Bürgermeister Karl Simlinger tritt für das Projekt ein. Die Zustimmung des ÖVP-Politikers wird von vielen Gföhlern aber offenbar nicht geteilt. Zuletzt hatte zudem BZÖ-NÖ-Chef Ewald Stadler einer Initiative zur Verhinderung des Baus seine rechtliche Unterstützung zugesichert: "Wir brauchen diesen Götzentempel nicht", zitierte der "Kurier" Stadler.

"Unsachliche Diffamierung des Buddhismus"

Am Montag haben namhafte kirchliche Persönlichkeiten im Zusammenhang mit dem Bau der buddhistischen Friedenspagode in Gföhl eine "sachliche und respektvolle Diskussion" eingemahnt. Es könne nicht angehen, "eine Ablehnung mit einer unsachlichen Diffamierung des Buddhismus zu verbinden", heißt es in einer öffentlichen Erklärung. Diese wurde u.a. vom Altenburger Abt Christian Haidinger, "Furche"-Herausgeber Heinz Nußbaumer und dem Dekan der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Wien, Martin Jäggle, sowie Ernst Fürlinger vom Zentrum Religion und Globalisierung der Donau-Universität Krems unterzeichnet.

Die kirchlichen Vertreter halten in ihrer Erklärung wörtlich fest: "Wenn praktizierende Katholiken den Buddhismus als Sekte hinstellen oder bezogen auf das geplante Bauwerk von einem 'Götzentempel' sprechen, wird damit eine Grenze überschritten." Dies erinnere an Zeiten, "in denen man die Gotteshäuser anderer Religionen auf feindselige Weise diffamierte".

Bevölkerung entscheidet

Der nun erfolgte Gemeinderatsbeschluss sieht für 12. Februar 2012 die Durchführung einer Volksbefragung durch. Die Gföhler Bevölkerung soll entscheiden, ob das betreffende Grundstück für die Errichtung des Sakralbaus umgewidmet werden soll. Laut Auskunft des Bürgermeisters haben sich nur zwei von 23 Gemeinderäten gegen die Befragung ausgesprochen. Er erhoffe sich eine noch breitere Mehrheit zugunsten des Stupa, so Simlinger, der durch den Bau nicht zuletzt touristische Impulse für Gföhl erwartet. (APA)