Kreuz im hellen Licht: Die Kapelle im Seelsorgezentrum für die Voestalpine Linz.

(Foto: David Schreyer)

Foto: David Schreyer

Linz - Es ist einer der einfachsten Büronamen aller Zeiten, den sich die "x-Architekten" Bettina Brunner, David Birgmann, Rainer Kasik, Max Nirnberger und Lorenz Promegger gaben, als sie sich nach dem Studium in Graz zusammenschlossen. Das "x" steht für sie als Variable für eine Summe aus fünf Teilen. Dem Standort Linz ist man nach dem ersten erfolgreichen Projekt, einem in Gold gehüllten Möbelhaus in Freistadt, hinterhergezogen.

Seit 2003 gibt es auch eine Zweigstelle in Wien, "der Hauptstandort ist aber definitiv Linz" , wie David Birgmann betont. Nach etwas mehr als zehn Jahren hat das Quintett (Jahrgang 1967 bis 1973) ein beachtliches Werk vorzuweisen. Auf einen formellen Stil will man sich nicht festlegen, arbeitet aber immer wieder mit Flächen, die sich wie Schollen aus dem Gelände auffalten oder sich darüber wie kantige Vorhänge drapieren, und hüllt gerne helle und warme Wohnräume in Fassaden aus edlem Schwarz.

Eng mit der Landschaft verschränkt ist das neueste Werk von x-Architekten: die im Sommer eröffnete Seelsorgestelle "Treffpunkt Mensch und Arbeit" der Diözese Linz. Der Ort war denkbar unwirtlich: Eine Schlackehalde zwischen Bahn und Stadtumfahrung auf dem Areal der Voestalpine. Die Architekten bauten nicht in die Höhe, sondern setzten eine blick- und lärmgeschützte Oase ins Gelände. "Wir haben die Räume aus dem Erdreich freigeschürft und so eine höhlenartige Form gewonnen" , erklärt Birgmann. Nach außen schlackig-rauh, im Inneren wärmen dafür lange Lichtbänder und Flächen aus weißlackierten Fichtenbrettern die Stahlarbeiterseelen.

Stille Einkehr kann eben auch hinter der härtesten Schale Einzug halten. (Maik Novotny, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 14.12.2011)