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Fabian Leimlehner hat Olympia auch kopfüber im Visier.

Foto: EPA/EVERETT KENNEDY BROWN

Wien - Für das Ziel, das es zu erreichen gilt, nimmt Fabian Leimlehner eine Minimalpause über die Feiertage gerne in Kauf. "Das werden kurze, schmerzvolle Weihnachten", sagt der 24-Jährige. Seit 51 Jahren hat es kein österreichischer Turner mehr zu Olympischen Spielen geschafft. Leimlehner könnte das mit einem erfolgreichen Wettkampf beim Qualifikationsturnier am 10. Jänner 2012 in London ändern.

"Wenn nichts Gröberes passiert, sollte ich das schaffen", gibt sich Österreichs Nummer eins selbstbewusst. Am Wochenende hat sich Leimlehner, der seit 2007 in Innsbruck lebt und trainiert, bei den Staatsmeisterschaften in Mattersburg aufgewärmt. Leimlehner holte sich die Siege im Mehrkampf, auf dem Reck, dem Pauschenpferd, dem Barren und den Ringen und hält bei 23 Titeln.

Die ewige Bestenliste führt übrigens ein Hans Sauter mit 43 Titeln an. Sauter brachte es zu vier Olympia-Teilnahmen. Zuletzt qualifizierte er sich mit vier weiteren Vorarlberger Turnern für die Spiele 1960 in Rom. Sie sollten die bis heute letzten Turner sein, die Olympische Spiele schmückten. Henrietta Parzer war 1964 in Tokio die letzte Turnerin.

Leimlehner erreichte bei den Staatsmeisterschaften im Mehrkampf 84,050 Punkte. "Die sollten für die Olympia-Qualifikation reichen", sagt er. Sein ganzes technisches Repertoire rief der Doppel-Staatsbürger (die Mutter ist Schweizerin, der Vater ein Oberösterreicher) dabei nicht ab.

Und so will es Leimlehner auch beim entscheidenden Turnier in London halten. "Ich gehe auf Nummer sicher. Sollte ich es zu den Olympischen Spielen nach London schaffen, kann ich noch immer ein paar Schwierigkeiten draufpacken." Bei der WM im Oktober in Tokio wollte Leimlehner sein ganzes Können zeigen und wurde mit einigen Fehlern nur 97. unter 261 Turnern.

Heute, Dienstag, fliegt Leimlehner zu einem Trainingslager nach Frankreich in die Normandie. Dort kann der Heeressportler auf Geräten üben, wie sie baugleich auch beim Qualifikationsturnier in London zum Einsatz kommen. Ab 4. Jänner bereitet er sich in der Olympia-Stadt auf den Wettbewerb vor. (David Krutzler, DER STANDARD, Printausgabe, Dienstag, 13. Dezember 2011)