Ein zwanzig Jahre alter Kärntner ist am Montag am Landesgericht Klagenfurt von einem Geschworenengericht wegen Verstoßes gegen das Verbotsgesetz zu 18 Monaten Haft, sechs davon unbedingt, verurteilt worden. Laut Staatsanwalt Bernhard Kaplaner hatte der junge Mann als Gefreiter des österreichischen Bundesheeres bei einem Auslandseinsatz in Bosnien-Herzegowina im Jahr 2010 seine rechte Hand zum Hitler-Gruß erhoben und unter anderem "Sieg Heil" gerufen. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.

Rechte Tätowierungen

Nach Ableistung seines Präsenzdienstes hatte sich der Kärntner freiwillig zum Auslandseinsatz nahe der bosnischen Hauptstadt Sarajevo gemeldet. Bereits während des Assistenzeinsatzes im Burgenland im Mai 2010 hatte er sich eine Tätowierung am rechten Oberarm machen lassen. Unter anderem ließ er sich SS-Runen und die Abkürzung ABK (Arische Bruderschaft Kärnten) stechen. Kaum in Sarajevo angekommen ließ sich der junge Mann dann noch "Blut und Ehre" - also das Motto der Hitlerjugend - am rechten Unterarm anbringen.

Bei einer Geburtstagsfeier am 17. November in einem Lokal in der bosnischen Hauptstadt soll der 20-Jährige dann seinen Arm zum Hitlergruß erhoben und "Sieg Heil" gerufen haben. Bei der Heimfahrt mit einem Bundesheerfahrzeug soll er dann laut Staatsanwalt einen Kameraden mit Migrationshintergrund mit den Worten "Du Ausländersau, ich bring euch alle um" attackiert und mehrfach "Heil Hitler" und "Blut und Ehre" gerufen haben.

"Ich habe nicht nachgedacht"

"Ich habe nicht nachgedacht, ich habe diese Tätowierungen einfach anbringen lassen", erklärte der Angeklagte den Geschworenen. Dass er in dem Lokal in Sarajevo die Hand zum Hitlergruß erhoben habe, bestritt der Kärntner. An die Vorfälle während der Heimfahrt in das Camp der Österreicher könne er sich wegen reichlichem Alkoholgenuss nicht mehr erinnern.

Ideologisch wollte der Kärntner mit Nationalsozialismus nach eigenen Angaben nicht zu tun haben. Die Begriffe "arisch" oder "Blut und Ehre" habe er in seinen Tattoos lediglich verwendet, um etwas zu haben, "was sonst keiner hat". Solche Begriffe würde er heute bestimmt nicht mehr wählen, sondern sich höchstens "ein Kreuz mit den Initialen meiner Eltern" stechen lassen, erklärte der Bursche. Eine der inkriminierenden Tätowierungen hat der junge Mann inzwischen bereits überarbeiten lassen, die zweite Tätowierung - und damit ihr nationalsozialistischer Inhalt - soll in Kürze verschwinden.

Trotz seiner späten Einsicht befand der Geschworenensenat den jungen Mann für schuldig. Er wurde zu 18 Monaten Haft, sechs davon unbedingt verurteilt. Ein Soldat im Friedenseinsatz im Ausland gebe "eine Visitenkarte des Österreichischen Staates" ab, erklärte Richterin Michaela Sanin. Der Angeklagte nahm das Urteil an, Staatsanwalt Kaplaner gab keine Erklärung ab. (APA)