Jon Bon Jovi in  "Happy New Year".

Foto: Warner

Wien - Früher hätte man Garry Marshall als einen Studiohandwerker bezeichnet. Tatsächlich reicht das Portfolio des gebürtigen New Yorkers, bei dem seit zwanzig Jahren in keiner Kritik eines aktuellen Films ein Hinweis auf Pretty Woman fehlt, von überdrehten Goldie-Hawn-Komödien wie Overboard über romantische Liebesfilme wie Frankie und Johnny bis hin zum modernen Märchen à la Plötzlich Prinzessin.

Magie des Augenblicks

Was Marshall dabei immer perfekt beherrschte, ist die Zuspitzung auf sogenannte "magic moments": Wenn etwa Julia Roberts in Die Braut, die sich nicht traut ihre Laufschuhe abgibt, ist das ein Augenblick, der wie Wetterleuchten aus dieser Aschenputtel-Geschichte herausblitzt.

Kein Wunder also, dass für diesen "Marshall"-Touch, bei dem nur der Moment zählt und die Erzählung nichts, seit einigen Jahren diverse Feiertage herhalten müssen - zuletzt etwa der Valentinstag für einen Liebesreigen mit Blumengrüßen quer durch Los Angeles. Auch in Happy New Year begleitet Marshall ein Starensemble mit Idolen für jede Altersgruppe ein Stück des Weges. Diesmal durch die Neujahrsnacht im winterlichen New York Richtung Times Square.

Die Episoden, denen Robert De Niro, Michelle Pfeiffer, Jessica Biel, Zac Efron, Ashton Kutcher, Josh Duhamel, Hilary Swank, Sarah Jessica Parker und Halle Berry dabei ausgesetzt sind, sind bis zum nächsten Silvester sicher wieder vergessen - genauso wie Til Schweiger als werdender Vater im Wettstreit um das Neujahrsbaby.

Aber dann gibt es ihn plötzlich doch wieder, diesen Moment, um den sich alles dreht und der diesmal den Auftritt von Jon Bon Jovi zu einer Operation am offenen Herzen von Katherine Heigl werden lässt.

So ist auch Happy New Year nicht nur ein typischer Marshall-Film für den Moment, sondern ein Potpourri über eine Sache, die von vielen, die sich solche Filme ansehen, fälschlicherweise Liebe genannt wird. (Michael Pekler, DER STANDARD/Printausgabe 13. Dezember 2011)