London - 10,5 Billionen Dollar oder umgerechnet rund acht Billionen Euro - diese gewaltige Summe müssen sich die Industrieländer nach Berechnungen der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) im kommenden Jahr leihen. Das seien etwa 100 Milliarden Dollar mehr als in diesem Jahr und fast doppelt so viel wie noch 2005, berichtete die "Financial Times" unter Berufung auf einen noch in diesem Monat erwarteten OECD-Bericht. Für eine ganze Reihe von Staaten werde es eine "große Herausforderung", große Summen bei privaten Anlegern einzusammeln. Die Stabilität vieler Regierungen und Volkswirtschaften werde dadurch gefährdet.

Die Länder benötigen das Geld, um auslaufende Kredite zurückzuzahlen, Zinsen zu zahlen und Haushaltsdefizite zu decken. Deutschland muss sich etwa 280 Mrd. Euro von Investoren leihen. Die Republik Österreich braucht laut der Bundesfinanzierungsagentur ÖBFA rund 27 bis 30 Mrd. Euro (siehe dazu auch: Österreich will mehr Anleihen begeben).

Aus Angst vor Staatspleiten müssen Länder wie Italien und Spanien hohe Risikoaufschläge zahlen, um an das Geld der Investoren heranzukommen. Die Marktzinsen für zehnjährige italienische Staatsanleihen liegen derzeit bei knapp 7,2 Prozent, die für spanische Papiere bei mehr als sechs Prozent. Das erhöht die Kosten für die Staaten enorm und erschwert die Haushaltssanierung. (Reuters)