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Landeshauptmann Günther Platter muss Geld in die Hypo Tirol Bank einschießen. Die Mittel sollen vom Versorger Tiwag kommen.

Foto: APA/Markus Prantl

Die Abschreibungen in Italien machen eine Rekapitalisierung der Hypo Tirol Bank nötig. Das Bundesland Tirol muss der Bank damit zum zweiten Mal unter die Arme greifen, wegen millionenschwerer Abschreibungen in Italien.

Innsbruck - Das Land Tirol muss der Hypo Tirol Bank zum zweiten Mal unter die Arme greifen. Insgesamt wird die Bank nach Verlusten mit faulen Krediten in Italien mit 230 Mio. Euro gestützt, erklärte Landeshauptmann Günther Platter am Montag. Damit werde die Kernkapitalquote wie von den Aufsichtsbehörden empfohlen auf über neun Prozent angehoben. Finanziert werden soll die Kapitalspritze durch einen Vorgriff auf die Dividendenzahlungen des landeseigenen Energieversorgers Tiwag, und zwar bis zum Jahr 2017.

Die Tiwag werde im kommenden Jahr 230 Mio. Euro an die Anteilsverwaltung der Hypo Bank überweisen, erläuterte Platter. Diese Summe setze sich aus den Ausschüttungen der Tiwag bis zum Jahr 2017 zusammen. 50 Mio. Euro werden laut Platter für das Jahr 2011 anfallen, jeweils 30 Mio. in den Folgejahren. Beschlossen werden soll die Finanzspritze in der am heutigen Dienstag stattfindenden Regierungssitzung.

Geht es nach Platter, soll die Kapitalaufstockung im kommenden Budgetlandtag am Mittwoch in einer "dringlichen Vorlage" behandelt werden. Mit der Konstruktion, Dividenden der Tiwag in die Hypo zu investieren, will das Land eine Schuldenaufnahme vermeiden. Doch die Dividendenzahlungen der Tiwag werden im Landesbudget fehlen, räumte Platter ein.

Millionenverlust in Italien

Kreditausfälle im Italien-Geschäft haben die Bank in die roten Zahlen gestürzt. Die Bank muss heuer 120 Mio. Euro abschreiben und rechnet mit einem Verlust von 110 Mio. Euro. Bereits im Jahr 2009 war das Land mit einer Ausfallshaftung für 100 Mio. Euro Partizipationskapital gerade gestanden. Davon nahmen Investoren jedoch nur 52 Mio. Euro auf.

Noch am 2. Dezember schloss Markus Jochum, Vorstandsvorsitzender, einen Kapitalbedarf aus: "Das ist nicht nötig." Auch Finanzlandesrat Christian Switak betonte Anfang vergangener Woche, dass es derzeit "keinen Handlungsbedarf" gebe.

Doch der Druck auf das Institut stieg. Am Freitag hatte die US-Ratingagentur Moody's auf den Abschreibungsbedarf der Hypo Tirol reagiert und die Ratings der Bank unter Beobachtung gestellt.

Nach einem Besuch der Bankspitze bei der Finanzmarktaufsicht in Wien am vergangenen Mittwoch hatte Aufsichtsrats-Chef Wilfried Stauder bereits eingeräumt, dass 5,8 Prozent bei der Kernkapitalquote "auf Dauer keine Zielgröße" sein können. (APA, sulu, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 13.12.2011)