Durban - Die Klimakonferenz in Durban war eine Zwischenetappe. Zwar wurde mit dem Fahrplan für ein neues umfassendes Klimaabkommen ein weitreichender Beschluss gefasst - umgesetzt wird er jedoch später. Auch die Emissionsziele für die Fortschreibung des Kyoto-Protokolls blieben noch offen. Beim Klima bleibt also viel zu tun.

Vom 20. bis 22. Juni 2012 findet in Rio de Janeiro der "Rio-plus-20-Gipfel" statt. 20 Jahre nach dem Weltnachhaltigkeitsgipfel von 1992 am selben Ort wollen die Staats- und Regierungschefs der Welt Bilanz ziehen und Konsequenzen für künftiges Handeln beraten. Davon sollen auch Impulse für den Klimaschutz ausgehen.

Die nächste UN-Klimakonferenz findet im November/Dezember 2012 im Golfstaat Katar statt. Im Sommer ist zudem ein größeres Klima-Treffen in Südkorea geplant. 2013 wird die jährliche Klimakonferenz wahrscheinlich in Osteuropa stattfinden, 2014 voraussichtlich in Lateinamerika.

Ende 2012 läuft die erste Verpflichtungsperiode des Kyoto-Protokolls aus, in dem sich 37 Industriestaaten zur Verringerung ihrer Treibhausgasemissionen um durchschnittlich fünf Prozent verpflichtet hatten. Die Details für die in Durban beschlossene zweite Verpflichtungsperiode bis 2020 sollen auf der Konferenz in Katar festgelegt werden. Bis Mai 2012 sollen die beteiligten Staaten dafür Vorschläge einbringen.

Der Weltklimarat IPCC will 2013 und 2014 in drei Teilen seinen fünften Sachstandsbericht veröffentlichen. Die IPCC-Berichte gelten als maßgebliche wissenschaftliche Grundlage für Vorhersagen zum Klimawandel und seinen Folgen. Aktuelle Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass die Erderwärmung und ihre Folgen bereits erheblich rascher voranschreiten als erwartet.

Bis 2015 soll den Beschlüssen von Durban zufolge der neue Klimaschutzvertrag abgeschlossen sein, an dem anders als beim Kyoto-Protokoll alle Staaten beteiligt werden. Welchen Verpflichtungsgrad dieses Protokoll oder "rechtliche Instrument" haben wird, ist allerdings noch ungewiss. Die Erkenntnisse des IPCC-Berichts sollen in das Vertragswerk einfließen.

In den Jahren nach 2015 muss das neue Abkommen ratifiziert werden. Dies dürfte mehrere Jahre in Anspruch nehmen. 2020 soll der Vertrag dann voll wirksam werden.

Ebenfalls 2020 soll der vor einem Jahr in Cancun beschlossene globale Klimafonds GCF, dessen Arbeitsfähigkeit in Durban hergestellt wurde, seinen vollen Umfang erreichen. Dann sollen jährlich 100 Milliarden Dollar in den Fonds fließen, der Entwicklungsländer bei Klimaschutz und Anpassung unterstützen soll. Die Herkunft der Mittel ist aber noch unklar. (APA)