Szczecin - Die dänischen Schwimmerinnen haben die Freitag-Finalsession der Stettiner Kurzbahn-EM eindrucksvoll dominiert. Mit dreimal Gold bzw. insgesamt sechs Medaillen katapultierten sich die Skandinavier in der "Floating Arena" zur Halbzeit der Titelkämpfe an die Spitze des Medaillenspiegels. Spanien, Deutschland und Polen folgen jedoch mit ebenfalls drei Titelgewinnen. Bemerkenswert auch, dass die Deutschen ihre Gold-Medaillen 99 und 100 in der Kurzbahn-EM-Geschichte geholt haben.

Die Däninnen hatten gleich zu Beginn über 800 m Kraul durch Lotte Friis zugeschlagen, die 23-Jährige holte in beeindruckender Saison-Weltbestzeit von 8:07,53 Minuten ihren dritten Titel über diese Strecke nach 2007 und 2009. Den zweiten Streich landete Rikke Moeller Pedersen über 200 m Brust in 2:19,55, auch die 22-Jährige hatte schon vor zwei Jahren in Istanbul triumphiert. Schließlich legte die 23-jährige Jeanette Ottesen mit ihrem ersten Titel über 50 m Delfin nach, ihre 24,92 bedeuten Rang vier im ewigen Ranking.

Die weiteren Medaillen holten mit Silber Ottesen über 100 m Kraul und die Kraul-Staffel sowie mit Bronze die erst 15-jährige Mie Nilsen über 100 m Rücken. Friis war mehr als die Hälfte des Rennens unter der Weltrekordzeit gelegen, verpasste die Marke der Italienerin Alessia Filippi schließlich um exakt drei Sekunden. "Ich wusste nicht, dass ich drunter war", erklärte Friis. "Ich wollte nur von der Spitze weg schwimmen, bin daher schnell gestartet."

Für das Medaillen-Jubiläum Deutschlands als bisher klar erfolgreichste Kurzbahn-EM-Nation sorgte primär Britta Steffen. Die 28-jährige Doppel-Olympiasiegerin von Peking 2008 gewann zunächst in der Saison-Weltbestzeit von 51,94 Sekunden ihren zweiten Kurzbahn-EM-Titel über 100 m Kraul nach 2007, ehe sie mit Dorothea Brandt, Paulina Schmiedel und Daniela Schreiber in 1:37,29 die 4-x-50-m-Staffel für sich entschied. Es war das dritte Gold der deutschen Damen über diese Distanz nach 1996 und 1998.

Die Ungarn beeindruckten durch einen Doppelsieg über 400 m Lagen der Herren durch Laszlo Cseh (4:01,68) und David Verraszto, womit auf dieser Strecke sieben der bisher 15 EM-Endläufe an die Magyaren gegangen sind. Aber auch das Gastgeberland Polen durfte wieder jubeln, Lokalmatador Konrad Czerniak machte in der Saison-Weltbestzeit von 49,62 Sekunden die 100 m Delfin zu seiner Beute. Der 22-Jährige hatte am Vortag schon über 50 m Kraul gewonnen.

Über 50 m Rücken der Herren siegte in 23,43 Sekunden der Spanier Aschwin Wildeboer Faber. Mit dem in 23,57 zweitplatzierten Schweizer Flori Lang freute sich auch die steirische Trainerin Ingrid Flöck, der Eidgenosse wird von ihr in Graz gecoacht. Es ist dies die zweite internationale Medaille des 28-jährigen USC-Graz-Athleten nach ebenfalls Rückensprint-Silber bei den Langbahn-Europameisterschaften im März 2008 in Eindhoven.

Schließlich verteidigte bei den Damen die erst 17-jährige Ukrainerin Darina Sewina ihren im Vorjahr in Eindhoven errungenen Titel über 100 m Rücken in 56,96 Sekunden mit Erfolg. Und bei den Herren setzte sich der 26-jährige norwegische Langbahn-Weltmeister Alexander Dale Oen über 100 m Brust in 57,05 Sekunden durch, obwohl er nur die vergangenen drei Tage nicht hart trainiert hatte. "Dieses Ergebnis überrascht mich daher", meinte "Europas Schwimmer des Jahres 2011". "Ich sehe mich für Olympia als ernsthaften Medaillenanwärter." (APA)