Brüssel/Wien - Der europäische Rettungsfonds soll künftig von der Europäischen Zentralbank (EZB) verwaltet werden. Der französische Präsident Nicolas Sarkozy sagte am Freitag beim EU-Gipfel in Brüssel, auf Vorschlag von EZB-Präsident Mario Draghi werde die Zentralbank den bisherigen Rettungsfonds EFSF und den künftigen dauerhaften Euro-Rettungsfonds ESM führen. Die EU-Staats- und Regierungschefs hätten dies für gut befunden. "Das ist ein weiteres Element, das dafür sorgt, das Vertrauen in die Fonds zu stärken", sagte Sarkozy.

Der österreichische EZB-Rat Ewald Nowotny verwies am Freitag in seiner Konjunktur-Pressekonferenz in Wien auf Beschlüsse, dass die EZB dem EFSF "technische Assistenz" bei der Durchführung seiner Aufgaben geben werde.

Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) begrüßte, "dass in Zukunft die EZB mit ihrer Expertise den EFSF unterstützt. Und ich glaube, damit kann der EFSF auch besser und effizienter arbeiten." Die EZB habe "einfach Fachpersonal, und ich glaube, das ist sicherlich recht hilfreich", sagte die deutsche Kanzlerin. Zugleich kündigte sie an, dass es im nächsten halben Jahr monatlich Treffen in der Eurozone geben werde, um dabei weiter über das Krisenmanagement in der Schuldenkrise zu beraten.

Derzeit wird der EFSF-Fonds von einer in Luxemburg ansässigen Gesellschaft unter Führung des Deutschen Klaus Regling geleitet. Er soll vom ESM abgelöst werden, der nun bereits Mitte 2012 einsatzfähig sein soll, anstatt wie bisher geplant im Jahr 2013. Der bisherige Rettungsfonds EFSF soll für eine Übergangszeit zunächst fortbestehen. Der EFSF verfügt derzeit noch über 250 Milliarden Euro, der ESM soll einmal das doppelte Volumen haben. Beide Fonds sollen einen Schutzschirm für von der Schuldenkrise bedrohte Euro-Staaten aufspannen. (APA)