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Das Pech klebt Chicago an den Füßen. Nach Jay Cutler erwischte es nun Runningback Matt Forté (22). Die Playoffs geraten damit für die Bears in Gefahr.

Foto: REUTERS/Jeff Haynes

Die Green Bay Packers (12-0) und die San Francisco 49ers (10-2) stehen seit Sonntagabend als jeweilige Divisionstitelgewinner fest und haben damit einen Platz in den NFL-Playoffs sicher. Für beide Teams geht es in den kommenden Spielen „nur" mehr um ihren Rang in der Setzliste. Die ersten zwei jeder Conference kommen in der Wildcard-Runde in den Genuss eines Freiloses. Während Green Bay aller Voraussicht nach auch dieses Ziel schon bald erreichen wird, müssen die 49ers in den nächsten Wochen versuchen, sich die immer stärker werdenden New Orleans Saints (9-3) vom Leib zu halten.

Die Packers hatten in East Rutherford/NJ gegen phasenweise groß aufspielende New York Giants (6-6) viel Mühe. Die Führung wechselte bei diesem Offensivspektakel (~ 900 kumulierte Yards) mehrmals. Der letzte Ausgleich der Giants kam ein wenig zu früh. Die 58 Sekunden, die noch auf der Uhr waren, reichten Green Bay am Ende zum Sieg. Aaron Rodgers führte seine Offense mit vier Pässen von der eigenen 20 an die Giants 12. Die endgültige Entscheidung führte Kicker Mason Crosby mit einem 31-Yard Fieldgoal bei auslaufender Uhr herbei.

Statistisches: Die Green Bay Packers sind nach den Denver Broncos (1998) der erste zweite amtierende Champion, dem in der darauffolgende Saison ein 12-0 gelingt. Die Playoffs mit hinzu gerechnet, sind sie seit 18 Spielen ungeschlagen. Eine längere Serie gab es in der NFL bisher nur ein einziges Mal, als die New England Patriots von 2003 auf 2004 21 Spiele in Folge gewinnen konnten.

Sickago

Mit dem zwölften Sieg heuer ist Green Bay der Titel in der NFC North nicht mehr zu nehmen. Der erste Verfolger, die Chicago Bears (7-5), verlor nicht nur sein Spiel bei den Kansas City Chiefs (5-7), sondern zu allem Überdruss auch Runningback Matt Forté mit einer Knieverletzung, die ihn für noch unbestimmte Zeit an die Sideline binden wird. Auch Quarterback Jay Cutler (Daumen) ist nach wie vor nicht fit und damit schwirren auch bekannte Namen herum. Erneut jener von Brett Favre, der sich schon anhören würde, was die Bears zu sagen haben, hätten die Bears ihm was zu sagen und auch von einem Interesse an Donovan McNabb war zu lesen. Den haben die Vikings auf den Waiver gestellt, von dort hat ihn aber kein Team abgeholt. Tatsache ist: Mit Caleb Hanie als Spielmacher läuft es nicht rund und ohne Forté schaut es offensiv ganz düster aus in der Bärenhöhle.

Das Verletzungspech der Bears ist aber auch das Glück der Giants, die trotz der Niederlage gegen Green Bay ein heißer Playoff-Kandidat bleiben. Und es ist nicht ihr einziges Glück. Die Dallas Cowboys (7-5), die noch zwei Mal auf die Giants treffen werden, unterlagen überraschend den Arizona Cardinals in der Nachspielzeit. Für eine skurrile Situation sorgte zuvor Cowboys Headcoach Jason Garrett. Sein Kicker Dan Bailey trat zu einem möglicherweise entscheidenden Fieldgoal an. Garrett nahm noch ein Timeout, um sicher zu gehen, dass Bailey genug Zeit hat und ließ ihn dabei ein „Test-Fieldgoal" versenken. Das „Einfrieren" eines Kickers wäre an und für sich der Job des Gegners. Bailey musste noch mal ran und vergab im zweiten Versuch. War bei der Niederlage (neben Unvermögen) auch ein wenig Pech dabei, so muss man aber auch sagen, dass das Glücksengelchen der Boys schon gegen Miami und Washington Überstunden schob.

Dallas im Dezember

Dallas schickt sich eventuell erneut an, in ihre altbekannte Dezember-Depression zu fallen. 2008, die Playoffs klar vor sich bei 8-4, verlor Dallas drei Spiele des Dezembers und verpasste die Post Season noch. Im Jänner 2012 ist es dann 15 Jahre her, dass „Americas Team" die letzte seiner fünf Super Bowls gewann. Das Restprogramm der Cowboys: NYG, @TB, PHI, @NYG. Die Giants treffen noch auf Washington und „auswärts" auf die Jets. Die Entscheidung um den Titel in der NFC East könnte also erst am letzten Spieltag fallen, wenn die Texaner bei den New Yorkern im Met Life Stadium gastieren. Das wäre auch ein perfekter NFC-East Schlussakkord.

Zu Erwarten war die Niederlage eines weiteren Teams auf der Lauer. Die Detroit Lions (7-5) hatten im Superdome gegen die New Orleans Saints zwar am Ende mehr Yards am Konto als der Gastgeber, aber weit weniger Punkte. Der Unterschied war Brees. Der Saints Spielmacher brachte 26 seiner 36 Pässe für 342 Yards an und warf dabei zu drei Touchdowns. Matthew Stafford komplettierte 31 seiner 44 Passversuche für 408 Yards, erzielte dabei einen TD, wurde aber auch ein Mal gepickt. Dass Atlanta (7-5) auch noch gegen Houston (die mit ihrem dritten QB antraten!) verlor, macht das NFC-Rennen noch spannender. Dallas, Chicago, Atlanta, Detroit und die New York Giants kämpfen um drei Tickets, New Orleans kann sich bei dem Restprogramm (@TEN, @MIN, ATL, CAR) eher nach oben orientieren.

Unverhoffte Chancen

Noch nicht ganz abschreiben darf man den Westen. Arizona und auch Seattle sind mit ihren Siegen bis auf zwei Spiele an einen Playoff-Platz heran gerückt. PULS 4 zeigt am kommenden Sonntag (23:20) das Spiel der 49ers bei den Cardinals. San Francisco besiegte eine offensiv nicht mehr vorhandene Mannschaft aus St. Louis in aller Ruhe und dabei gerne auch kickend mit 26:0 (David Akers wollte/brauchte man in Philly schließlich nicht mehr) und holte sich damit erwartungsgemäß den Titel in der NFC West. Runningback Frank Gore löschte dabei den Franchise-Rekord in Rushing-Yards von Joe Perry (7,344) aus und hält nun bei 7,396 Yards zu Fuß für Rotgold. Dass SF es gegen die Wüstenvögel auf Grund der angesagten Feierlichkeiten (erster Divisionstitel seit 2002!) lockerer angehen könnte, davon ist ganz und gar nicht auszugehen. New Orleans würde nur allzu gerne die Sonnenbank der Kalifornier in Beschlag nehmen, die noch Pittsburgh empfangen und bei Seattle und St. Louis gastieren werden. Ergo ist das Spiel in Arizona ein Schlüssel für beide Teams. Gewinnt San Francisco in Phoenix, dann nimmt die Bye Week konkrete Formen an. Verlieren Sie, dann wird es damit noch eng, womöglich zu eng. Und: Über Arizona müsste man sich in so einem Fall dann auch mal ernsthaft unterhalten, die mit Cleveland, Cincinnati und Seattle ein recht schönes Restprogramm vor sich haben. Ich mag die NFC 2011. Trotzdem reden wir auch noch über die AFC.

Da ist in Woche 13 nur eine Entscheidung gefallen. Die Jacksonville Jaguars (3-9) sind als zweites Team der AFC nach den Colts offiziell eliminiert, die Montagnacht von San Diego ausgeknockt wurden. Die Chargers (5-7) hielten damit ihr schon etwas schwaches Playoff-Kerzchen am Flackern, so wie auch Kansas City. Die beiden West Teams der AFC sind in einer ähnlichen Situation wie jene in der NFC, nur vor ihnen ist noch ein wenig mehr Verkehr mit 7-5 Teams. Insgesamt haben neun Mannschaften der NFL sieben Siege am Konto, kein einziges Team hat acht. Wenn auch nichtssagend, ist das doch ein wenig kurios.

Ganz oben gab es zwar Änderungen in der Hackordnung, aber keines der Top-Teams gab sich eine Blöße. New England, Baltimore, Houston und Pittsburgh fuhren Siege ein und stehen nun bei 9-3. Trotz einer kapitalen 7:35-Niederlage gegen die Steelers, klammert sich Cincinnati an den letzten Playoff-Platz.

Statistisches zu New England: Patriots Tight End Rob Gronkowski fing beim Sieg über die Colts drei Touchdowns und hält nun bei insgesamt dreizehn Receiving TDs in der Saison. Damit teilt er sich den Saisonrekord für die meisten Touchdown-Receptions eines Tight Ends mit Antonio Gates (2004) und Vernon Davis (2009).

Tom Brady hat es nun auf 291 Karriere Touchdownpässe gebracht, zog an Johnny Unitas (290) vorbei und liegt mit Warren Moon auf dem geteilten sechsten Platz.

Plätze getauscht haben die Oakland Raiders (7-5) mit den Denver Broncos (7-5). Die Miami Dolphins (4-8) spielten gegen die Raiders eine 34:0-Führung heraus, da halfen dann auch zwei späte Passing-Touchdowns von Carson Palmer nichts mehr, dessen NFL-Comeback weiterhin durchwachsen verläuft. Zehn Touchdowns hat der 31-Jährige am Konto, aber auch elf Turnovers gehen auf seine Kappe. Als Starter ist er jetzt 3-2 bei einem Rating von 77.5 (#22).

Denver erstmals unter den Top 6

Ein Rating, welchem sich Denver Quarterback Tim Tebow (noch) entzieht, denn: „To qualify for passer rating, the player must have thrown at least 14 passes/game." Gegen Minnesota warf Tebow 20 Mal, dabei zu zwei Touchdowns. Im konkreten Fall gibt es dann ein Rating (Für Overall langen die Attempts nicht) und zwar eines von 149.3 (sic!). Dass es am Ende zum sechsten Sieg im siebenten Spiel reichte, das haben die Broncos aber in erster Linie ihrer Defense zu verdanken. Bei 32:32 wurde Vikings Spielmacher Christian Ponder von Andre' Goodman gepickt und Matt Prater konnte mit einem Fieldgoal den Sack zu machen. Die Broncos haben damit zum ersten Mal in der Saison einen Playoff-Platz erklommen. Schon kommenden Sonntag hat man die Chance diesen zu festigen, wenn die personell schwer angeschlagenen Chicago Bears in Denver antreten müssen. Das Restprogramm ist spannend: New England, @Buffalo und Kansas City. Am Neujahrstag könnte es also zu einem Duell Tim Tebow vs. Kyle Orton kommen und in diesem theoretisch sogar um den Divisionstitel gehen.

Der große Verlierer der AFC, zumindest zwischenzeitlich, das sind wohl die Buffalo Bills (5-7). Nach einem großartigen Saisonstart implodierte das Team von Chan Gailey. Seit ihrem Auftritt im Oktober in Toronto (23:0 gegen Washington) setzte es Niederlagen gegen Dallas, Miami, Tennessee und man wurde obendrein von den New York Jets gesweept. Das sind ganz schlechte Voraussetzungen für einen späten Turnaround. Nächste Woche müssen die Bills nach San Diego, danach folgen zwei Heimspiele gegen Miami und Denver und am Ende des Grunddurchgangs wartet New England auf die Revanche. Liebe Bills-Fans: Mir schwant Übles. Auch für die Jets (7-5), derzeit die klare Nummer 2 des Ostens der AFC, wir die Mission Playoff schwierig. Vor ihnen ist noch Oakland (direkte Begegnung verloren), Tennessee und Cinicinnati (bessere Division Records). Eines spricht für die Düsenflieger und das ist ihr Restprogramm: Kansas City, @Philadelphia, New York Giants und @Miami. Liest sich, mit ein wenig gutem Willen, wie ein 3-1, was am Ende ein 10-6 ergäbe und damit wären die New Yorker wohl dabei. Wobei manch einer hier auch ein 1-3 sehen könnte. Mit 8-8, verbunden mit einem mauen Division-Record, wird man in der AFC heuer nur Zuschauer der Playoffs sein.

Nächste Woche werden weitere Teams eliminiert sein. In der AFC sitzt Cleveland (@Pittsburgh) für mich am heißesten Stuhl, in der NFC wird es am ehesten Washington (vs. New England) erwischen. Ein interessantes Spielchen sollte auch Atlanta@Carolina werden. Die Panthers haben erstmals heuer zwei Spiele in Folge gewonnen und könnten mit ihrem fünften Saisonsieg nicht nur ihr vorzeitiges Ausscheiden hinauszögern, sondern auch die Falcons abstürzen lassen, sollte Detroit gleichzeitig Minnesota schlagen. Viel Zukunftsmusik.

Statistisches zu Carolina: Rookie Quarterback Cam Newton erzielte beim 38:19-Sieg über Tampa Bay seine Rushing Touchdowns Nummer elf, zwölf und dreizehn. Das sind die meisten eines Quarterbacks in einer Saison. Newton überholte Steve Grogan, der 1976 zwölf TDs per pedes erzielte.

TV-Schedule

Bereits am Donnerstag (2:00) zeigt ESPN America das Spiel Pittsburgh vs. Cleveland***. Am Sonntag geht es dort um 19:00 weiter mit Tennessee vs. New Orleans***, gefolgt von Green Bay vs. Oakland***. Der Schlager der Runde folgt beim Sunday Night Football (2:00): Dallas vs. New York Giants*****. Das Monday Night Game (2:00), Seattle vs. St. Louis**, dürfen sie von mir aus gerne verschlafen.

Wie bereits erwähnt zeigt PULS 4 am Sonntag (23:20) die Begegnung Arizona vs. San Francisco***. Das ist womöglich dann auch eine vernünftige Alternative zum ESPN Spiel als Halbzeitumstieg, sollte Oakland am Lambeau Field verpalmert werden. Es ist das vorletzte zeitversetzte Spiel auf PULS 4. Ab Woche 16 (Sunday Night Football - CHI@GB am 25. Dezember) sind wir dann wieder durchgehend live drauf.

Hinweisen möchte ich noch auf den kommenden Samstag, wo ab 14:45 eine Doppelfolge (Woche 12 & 13) von „NFL-Matchday" auf ORF SPORT+ zu sehen sein wird.

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NFL Playoff Race 2011/2012
AFC
Seed
Team
Division
Record
1.
New England
East
9-3
2.
Baltimore
North
9-3
3.
Houston
South
9-3
4.
Denver
West
7-5
5.
Pittsburgh
North
9-3
6.
Cincinnati
North
7-5
Auf der Lauer
7.
Tennessee
South
7-5
8.
Oakland
West
7-5
9.
New York Jets
South
7-5
10.
Buffalo
East
5-7
11.
Kansas City
West
5-7
12.
San Diego
West
5-7
13.
Cleveland
West
4-8
14.
Miami
East
4-8
Eliminiert
15.
Jacksonville
South
3-9
16.
Indianapolis
South
0-12

 

NFC
Seed
Team
Division
Record
1.
Green Bay*
North
12-0
2.
San Francisco*
West
10-2
3.
New Orleans
South
9-3
4.
Dallas
East
7-5
5.
Chicago
North
7-5
6.
Atlanta
South
7-5
Auf der Lauer
7.
Detroit
North
7-5
8.
New York Giants
East
6-6
9.
Seattle
West
5-7
10.
Arizona
West
5-7
11.
Philadelphia
East
4-8
12.
Carolina
South
4-8
13.
Washington
East
4-8
14.
Tampa Bay
South
4-8
Eliminiert
15.
Minnesota
North
2-10
16.
St. Louis
West
2-10

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NFL-Ergebnisse Woche 13:

Seattle Seahawks vs. Philadelphia Eagles 31:14
Buffalo Bills vs. Tennessee Titans 17:23
Tampa Bay Buccaneers vs. Carolina Panthers 19:38
Pittsburgh Steelers vs. Cincinnati Bengals 35:7
Miami Dolphins vs. Oakland Raiders 34:14
Chicago Bears vs. Kansas City Chiefs 3:10
New England Patriots vs. Indianapolis Colts 31:24
Houston Texans vs. Atlanta Falcons 17:10
Minnesota Vikings vs. Denver Broncos 32:35
Washington Redskins vs. New York Jets 19:34
Cleveland Browns vs. Baltimore Ravens 10:24
Arizona Cardinals vs. Dallas Cowboys 19:13 n.V.
San Francisco 49ers vs. St. Louis Rams 26:0
New York Giants vs. Green Bay Packers 35:38
New Orleans Saints vs. Detroit Lions 31:17
Jacksonville Jaguars vs. San Diego Chargers 14:38

 

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