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Mumia Abu-Jamal.

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Maureen Faulkner, die Witwe des ermordeten Polizisten.

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Washington - Nach einem drei Jahrzehnte dauernden Kampf bleibt dem wegen Polizistenmordes verurteilten schwarzen US-Journalisten Mumia Abu-Jamal die Todesstrafe erspart. Wie die zuständige Staatsanwaltschaft in Philadelphia bekanntgab, will die Anklage nicht mehr länger die Todesstrafe wegen Polizistenmordes durchsetzen. Der heute 57-Jährige solle stattdessen lebenslang hinter Gitter bleiben. Massive Zweifel an seiner Schuld hatten Abu-Jamal zu einer Symbolfigur im Kampf gegen die Todesstrafe in den USA gemacht.

Der Fall des Schwarzen-Aktivisten und Journalisten hatte international Schlagzeilen gemacht. Weltweit hatten Unterstützer gegen das Urteil gekämpft. Sie meinten, es hätten dabei rassistische Motive eine Rolle gespielt.

Abu-Jamal war 1982 wegen Mordes an dem weißen Polizisten Daniel Faulkner zum Tod verurteilt worden. Der heute 57-Jährige hatte stets seine Unschuld beteuert. Der Geschworenen-Jury hatten damals zehn Weiße und nur zwei Afroamerikaner angehört. Zudem seien die Ermittlungen schlampig geführt und Entlastungszeugen nicht gehört worden, argumentieren Abu-Jamals Unterstützer.

Jahrzehntelanges Tauziehen

Nach jahrzehntelangem Tauziehen war die Strafe wegen formaler Fehler aufgehoben worden. Um die Todesstrafe durchzusetzen, hätte die Staatsanwaltschaft einen neuen Mini-Prozess zur Festsetzung des Strafmaßes abhalten müssen. Dann wäre es aber vermutlich zu neuen Berufungsverfahren gekommen.

"Es ist Zeit, dass dieser Kampf ein Ende hat", sagte der zuständige Staatsanwalt Seth Williams nach einer Mitteilung der Behörde. Allerdings habe er niemals Zweifel gehabt, dass Abu-Jamal am 9. Dezember 1981 tatsächlich einen Polizisten erschossen habe und sei weiterhin der Überzeugung, dass die Todesstrafe die "angemessene" Strafe gewesen wäre.

Abu-Jamals Anwalt John Payton erklärte dagegen, die Staatsanwaltschaft habe "das Richtige" getan. "Nach drei langen Jahrzehnten war es an der Zeit, das Streben nach der Todesstrafe für Abu-Jamal zu beenden", sagte er. Die ebenfalls zu Abu-Jamals Verteidigerteam gehörende Juraprofessorin Judith Ritter sagte, dass die Gerechtigkeit gesiegt habe, weil das Todesurteil einer "schlecht informierten Jury" aufgehoben werde.

Abu-Jamal, der früher in der radikalen afroamerikanischen Black-Panther-Bewegung aktiv war, konnte in seinem Kampf auf ein Netzwerk von Unterstützern auf der ganzen Welt zählen. Anfang 2010 richteten mehr als 7.000 Menschen einen Appell an US-Präsident Barack Obama, sich für Abu-Jamal einzusetzen und die Todesstrafe abzuschaffen. Zu den Unterzeichnern der Petition gehörte unter anderem der deutsche Literaturnobelpreisträger Günter Grass. (APA)