Die Illustration verdeutlicht die immense Größes des Schwarzen Loches, das in der Galaxie NGC 3842 entdeckt worden ist.

Bild: Pete Marenfeld

Künstlerische Darstellung von Sternen in den zentralen Regionen einer riesigen elliptischen Galaxie, die ein supermassives Schwarzes Loch beherbergt.

Bild: Gemini Observatory/AURA artwork by Lynette Cook

London/Wien - Wenn europäische Politiker neuerdings gern von den riesigen schwarzen Löchern im Budget sprechen, dann steht nur zu hoffen, dass deren Dimensionen nichts mit jenen zwei Schwarzen Löchern zu tun haben, von denen US-Astronomen im Fachjournal Nature berichten. Sie entdeckten nämlich zwei schwarze Löcher, die jeweils zehn Milliarden Mal so viel Masse besitzen wie unsere Sonne. (Zum Vergleich: Das schwarze Loch im Zentrum unserer Galaxie besitzt nur rund vier Millionen Sonnenmassen.)

Die beiden Gravitations-Monster sitzen im Zentrum von zwei elliptischen und besonders hell leuchtenden Riesengalaxien, die beide rund 300 Millionen Lichtjahre entfernt sind: NGC 3842 im Sternbild Löwe und NGC 4889 im Sternbild Haar der Berenike. Wie die Astronomen um Nicholas McConnell und Chung-Pei Ma (Universität Berkeley) schreiben, gelangen die spektakulären Beobachtungen mit verschiedenen Instrumenten, darunter dem Keck-Teleskop auf Hawaii und dem Hubble-Teleskop.

Da schwarze Löcher aufgrund ihrer enormen Gravitation alles - auch Licht und andere Strahlung - "verschlingen", errechneten die Astronomen die Masse der supermassiven schwarzen Löcher aus der Rotationsgeschwindigkeit der Sterne, die in diesen Galaxien um sie kreisen: Das schwarze Loch im Zentrum von NGC 3842 besitzt demnach 9,7 Milliarden Sonnenmassen, jenes in NGC 4889 ist vergleichbar oder sogar größer. Ihr sogenannter Ereignishorizont - das ist, vereinfacht, jener Bereich, aus dem nichts mehr dem schwarzen Loch entkommt - ist siebenmal größer als unser Sonnensystem.

Die neue Entdeckung würde außerdem nahelegen, dass Wachstumsprozesse großer Galaxien und ihrer schwarzen Löcher sich von denen kleinerer Galaxien unterscheiden, resümieren die Forscher. Wie genau, müssten erst weitere Studien zeigen. (tasch, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 6. Dezember 2011)