Brasilia - In Brasilien hat innerhalb von sechs Monaten der sechste Minister wegen Korruptionsvorwürfen seinen Hut genommen. Arbeitsminister Carlos Lupi reichte am Sonntagabend seinen Rücktritt ein und machte in einer Erklärung die "politische und persönliche Verfolgung" durch die Medien verantwortlich. In seinem Ministerium soll Schmiergeld für Verträge mit Nichtregierungsorganisationen geflossen sein. Eine Ethikkommission der Präsidentschaft empfahl vorige Woche die Entlassung des Ministers.

Lupi, der der Demokratischen Arbeitspartei (PDT) angehört, wies alle Vorwürfe zurück. Es gebe keine Beweise, und er habe nicht das Recht gehabt, sich zu verteidigen, kritisierte er in der Erklärung. Seit Anfang Juni gingen wegen Korruptionsvorwürfen bereits fünf Minister: Kabinettschef Antonio Palocci, Agrarminister Wagner Rossi, Verkehrsminister Alfredo Nascimento, Tourismusminister Pedro Novais und Sportminister Orlando Silva. Alle bestritten bis zuletzt die Vorwürfe. Präsidentin Dilma Rousseff plant für Jänner eine Kabinettsreform. (APA)