Salzburg - Mit der Verabschiedung von zwei Erklärungen zu sozialen Rechten und feministischer Politik ist vergangenen Sonntag das erste Austrian Social Forum (ASF) in Hallein zu Ende gegangen. Darin werden unter anderem der Kampf gegen Sexismus und für eine "offene antirassistische Asylpolitik mit gleichen Rechten für alle Menschen" gefordert.

Die Erklärung des feministischen Forums im Wortlaut:

"Feminismus bedeutet den grundlegenden Auftrag die Unterdrückung und Verdrängung von Frauen aufzuzeigen und zu verändern. Ohne Patriachat gäbe es keine Globalisierung. Ohne MittäterInnenschaft ebensowenig. WIR sind Nutznießerinnen der Globalisierung und haben die Chance und Verpflichtung die daraus entstehenden Ressourcen in politisches Engagement umzusetzen.

Zu dieser Einmischung gehört, dass wir den feministischen Diskurs erweitern und die Neoliberalismuskritik und -analyse sowie die Antiglobalisierungsbewegung bereichern im Sinne grundsätzlich feministischer Standpunkte. "Alles Handeln ist ein sich Zusammenschließen im Handeln und durch Handeln einer Menge von Frauen." (nach Hanna Arendt) Dies setzt unabdingbar ein Ende der Ignoranz gegenüber feministischer Theorie- und Praxisbildung sowie gegenüber dem in der zweiten Frauenbewegung in 40 Jahren entwickelten Denken und Handeln voraus. Das bedeutet: Feminismus muß wieder gesehen werden als gelebte Praxis und politisches Mittel der Erkenntnis- und Gesellschaftskritik. Das heißt: die "Meßlatte" für gesellschaftliche Anliegen und Bezugspunkt für Denkverhältnisse ist eine feministische. Beweis dafür wäre das Aufzeigen des gesellschaftspolitischen und privaten Abhängigkeitsverhältnisses von der Arbeitskraft der Frauen. Ohne UNS funktioniert nichts!

In diesem Sinn rufen wir alle Frauen auf zum umfassenden Streik:
- Verweigerung aller dem weiblichen Geschlecht zugeordneten Tätigkeiten:
- Wider die Ignoranz gegenüber der Grundexistenz von Frauen.
- Schaffung von patriachatsfreien Zonen beim asf und anderen Weltveranstaltungen ist Voraussetzung.

Der Weg dorthin ist die Installierung feministischer Foren bei sämtlichen Verhandlungen im öffentlichen Raum als gesetzte Intervention. Das bedeutet, dass es nicht um die Zuschreibung an Frauen als Mangelwesen (Opfer / Minderbemittelte) gehen kann, vielmehr heißt es, dass wir konkrete Begehren haben, formulieren und in die Welt tragen wollen. Feminismus ist eine Perspektive, denn Geschlecht strukturiert jedes Thema und jede Realität. Feminismus ist eine Einspruchsfigur, sie spricht vielfältig und doch immer in Bezug auf das Selbe, denn sie benennt die Über- und Unterordnung von Männern und Frauen in den Verhältnissen. Wir sprechen für das querlegen der Perspektive durch alles Denken an diesem Ort und an jedem anderen, denn FEMINISMUS IST EIN MUSS!"

An der dreitägigen Veranstaltung beteiligten sich zahlreiche Gruppierungen, darunter Gewerkschaften, katholische Jugendorganisationen, Salzburgs Grüne, das Antirassistische Netzwerk ANAR oder Attac. Zufrieden zeigten sich die OrganisatorInnen mit den mehr als 175 verschiedenen Workshops und Veranstaltungen des ASF. Forciert werden soll nun die Arbeit auf regionaler Ebene in einzelnen Komitees, für nächsten Mai ist wieder eine österreichweite Zusammenkunft geplant. (APA/red)