"Bei uns als wissenschaftlich geführter Zoo hat es auch schon zuvor Forschung in diese Richtung gegeben. Jetzt wollen wir diesen Bereich allerdings in eine neue Dimension überführen", so Andreas Kaufmann im Gespräch. Er verwies darauf, dass in den vergangenen Jahren um die 20 Diplomarbeiten und Dissertationen - vom Sozialverhalten des Pumas bis zum Einfluss der Besucher auf das Verhalten der Kapuzineräffchen - in Kooperation mit dem Tierpark entstanden sind.
Bevorzugte Beobachtungsobjekte
"Von der Zusammenarbeit profitieren beide Seiten", so KLF-Leiter Kotrschal: "Der Tierpark bietet uns hervorragende Möglichkeiten zur Verhaltensforschung und bekommt dafür viel Know-how zur Entwicklung von Haltungs- und Managementmaßnahmen zurück", so der oberösterreichische Ethologe. Bevorzugte Beobachtungsobjekte sollen in erster Linie die Herbersteiner Timberwölfe, die Paviane und die rund 50 Pfaue sein: An den sozial sehr komplex agierenden Wölfen soll das individuelle Rollenverhalten und in Folge auch das Stressmanagement der Tiere untersucht werden. Dabei will man sich auch der nichtinvasiven Diagnostik (zur Erhebung des jeweiligen Stresspotenzials der Tiere) bedienen.
Die in Herberstein beheimateten Mandrills und Dscheladas -"zwei Pavianarten mit extrem unterschiedlicher Biologie", so Kotrschal - sollen ebenfalls zu vergleichenden Verhaltensstudien herangezogen werden. Weites will man analysieren, wie Verwandtschaft und Eigenschaften der Männchen die sexuelle Wahl der Pfauen-Weibchen beeinflussen. Nicht zuletzt denkt man daran, den in der Steiermark seit 350 Jahren ausgestorbenen - und seit 1997 in Grünau wieder nachgezüchteten Waldrapp - wieder anzusiedeln. Diese höchst gefährdete Ibisart könnte schon im nächsten Jahr auch in Herberstein zu sehen sein.
Forschungsstelle