Die Initiatoren des Volksbegehrens gegen Kirchenprivilegien haben die GewinnerInnen des Fotowettbewerbs "Pimp your Head" gekürt. Gefragt waren die kreativsten konfessionellen Kopfbedeckungen von kleinen, privaten und bisher nicht anerkannten Glaubensgemeinschaften. Ein Potpourri der Einsendungen und die Vorstellung der PreisträgerInnen.

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"Gleiches Recht für alle: Bischöfe tragen Mitra, Juden tragen Kippa, Muslime die Takke-Gebetsmütze, Sikhs winden den Dastar-Turban", erklärt Medien-Unternehmer Niko Alm, einer der Initiatoren des Volksbegehrens. Er hat es geschafft, dass er als bekennender Pastafari mit Nudelsieb auf seinem Führerscheinfoto abgebildet ist.

Foto: REUTERS/Heinz-Peter Bader

"Kirchlichen Privilegien muss Einhalt geboten werden. Offensichtlich wird das am besten über das Genre Parodie verstanden", sagt Niko Alm. Auch Wettbewerbsteilnehmer Edward Schäfer huldigt als Pastafari dem Fliegenden Spaghettimonster - mit strahlender Kopfbedeckung und Sugo-Taufe. Für einen Preis reichte das aber nicht.

Foto: www.kirchen-privilegien.at

Thomas Schied hätte beim Gewinn des Hauptpreises (einer Reise nach Kuba im Wert von 1200 Euro) dort sofort mit Bekehrungen zum Pastafarianismus begonnen. "Bisher sind wir dort leider noch nicht vertreten", erklärt er. Ändern kann er das aber nur, wenn er den Urlaub selbst bezahlt.

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Petra Hruska zu ihrer nicht prämierten Einreichung, die allem anderen als dem Energiesparen huldigt: "Ich bin bekennender Nikofeianer, meine Gottheit nennt sich Nikofein (=Nikotin+Koffein) Bekennung zu Nikotin und Kofffeineinnahme. Sinn des Glaubens ist es, dass Nikotin und Koffein den Geist und den Körper zu Hochleistungen führt und im Leben danach 'Flügel verleiht'".

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Auch Mario Liedtke konnte mit seinem tierischen Ansatz keinen Preis abstauben: "Ich bin das erste Mitglied meiner neuen Religion der FelidaeCooner. Unsere Religion huldigt der MaineCoon-Katzen, diese sind vor vielen Jahrtausenden bei dem großen Übergott Coonus Magnus in Ungnade gefallen, verloren daraufhin einige göttliche Privilegien und ihnen wurde die Rückreise solange verboten, bis alle Menschen an sie glauben."

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Ebensowenig konnte Manja Neuhaus mit einer quanten-physikalischen Begründung bei der Jury punkten: "Meiner festen Überzeugung nach ergibt sich aus dem Prinzipien der Quantenphysik und den Ergebnissen der Superstring/M-Theorie, dass es sich bei Gott um eine elfdimensionale Schwarmintelligenz handelt, die aus den Strings des gesamten Multiversums besteht." Und daraus erschließe sich eine Verpflichtung zur Kopfbedeckung, die jetzt aber zu kompliziert zu erklären ist.

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Jochen Schützenauer wiederum hätte den Gewinn des Hauptpreises als "Beweis an meine Frau, dass mein Kampf-Atheismus auch mal für sie was Gutes bringt" betrachtet. Daraus wird nichts, was er aber irgendwie vorhergesehen hat. "Allerdings wäre auch das Privileg, bei der nächsten Toni-Faber-Predigt in der ersten Reihe laut lachend sitzen zu dürfen, ohne abgeführt zu werden, ein toller Gewinn."

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Der Trostpreis, das "Violettbuch Kirche - Wie der Staat die Kirchen finanziert" von Carsten Frerk, ging an Anne Langholf, die sich zur Konfession der Geweihten bekennt: "Unser heiliges Symbol ist das Geweih, welches wir auch als Kopfbedeckung tragen. Die oberste Gottheit ist die Waidmannhirschkuh." Die Treffpunkte seien Jagdzimmer in Gasthäusern und Hotels.

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Über Platz drei und ebenfalls das "Violettbuch Kirche" darf sich Margarita Langstöger mit ihrer Familie freuen: "Wir gehören der Glaubensgemeinschaft der Pampers an, von deren enormer Saugfähigkeit dreckiger, kleingeistiger, gemeiner Gedanken wir überzeugt sind. Unserer Umwelt zuliebe tragen wir sie gerne und möchten alle dazu auffordern, sich uns anzuschließen."

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Den zweiten Rang belegte ein Herr namens San: "Der Große Panda steht für die Einheit von weiß und schwarz, niedlich und gewaltig, hungrig und müde sowie beliebt und vom Aussterben bedroht - sprich für die Überwindung des dualistichen Denkens und der daraus resultierenden Einheit von materieller und spiritueller Welt." Als Preis winkt ein Ausflug nach Maria Taferl (mit Postbus, 2 Personen, Mittagessen beim Kirchenwirt, Wert 120 Euro).

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Den Hauptpreis sicherte sich Siegfried Zelmer, der den Zebranikern angehört: "In Europa finden sich immer wieder Hinweise auf diese uralte Religion. Man denke an die vielen Übergänge, die von Zebranikern in Form von Streifen angelegt wurden, um - nicht nur - Gleichgesinnten das gefahrlose Überqueren viel befahrener Straßen zu ermöglichen. Hier drängt sich ein Vergleich mit einem gewissen Jesus aus N., der über das Wasser zu schreiten vermochte, ja geradezu auf." (red, derStandard.at)

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