Nach drei Wochen auf dem touristischen Bali verbringt Florian den Rest seiner Reise auf der ruhigeren Nachbarinsel Lombok. Bevor es wieder zurück nach Österreich geht, warten noch zwei große Highlights: Der Vulkan Rinjani und die paradiesischen Gili-Inseln

Viele bezeichnen die Insel Lombok als "Bali wie vor 30 Jahren", also bevor der Massentourismus so richtig einsetzte. Und wirklich, Lombok ist wesentlich ruhiger und unberührter als die westliche Ferieninsel. Das soll sich aber ändern, denn arabische Investoren planen riesige Urlaubsressorts an Lomboks Küsten. Auch der vor Kurzem eröffnete, viel größere Flughafen ist ein Zeichen dafür, dass sich die Insel auf mehr Touristen einstellt.

Foto: Florian Bayer

Abseits der verkehrsgeplagten Hauptstadt Mataram (400.000 Einwohner) kann man den Dorfbewohnern beim Alltagsleben zusehen. Die meisten sprechen kein Englisch, freuen sich aber über Besuch aus dem Ausland.

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Anders als das hinduistische Bali ist Lombok, wie der Großteil Indonesiens, vor allem muslimisch.

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Doch auch hier gibt es einige bedeutende buddhistische und hinduistische Tempel, die von den Gläubigen liebevoll geschmückt werden. Den Göttern geopfert wird alles Mögliche, von frischen Früchten über Eistee bis hin zu Kaugummi und Münzen.

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Nur die allerwenigsten Häuser haben Duschen, stattdessen waschen sich die Dorfbewohner mit Wasserkübel und Schöpfer oder gehen zum Baden nach draußen.

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Bei vielen Straßenimbissen gibt es das traditionelle Gericht Bakso: Kochend heiße Suppe mit Fleischbällen, Glasnudeln, Zwiebel und anderem Gemüse. Auf die Frage, was Barack Obama, der während seiner Volkschulzeit in Jakarta gelebt hatte, am meisten an Indonesien vermisst, sagte dieser: "Bakso".

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Der "Schulbus". Wo es keine richtigen Busverbindungen gibt, muss man sich eben zu helfen wissen. Am Pickup macht die Fahrt auf alle Fälle mehr Spaß.

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Wohin man auch kommt, überall wird man freundlich aufgenommen. Man beachte das Spiderman-Poster links im Hintergrund - viele junge Indonesier wachsen mit Hollywoodfilmen auf.

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Irgendwo auf meiner Fahrt quer über die Insel hat sich mein Mietmoped einen Patschen eingefangen. Zum Glück gibt es in fast jedem Dorf eine Werkstatt. Die braucht es auch, schließlich sind die meisten Leute mit dem Moped unterwegs und die Straßen sind oft schlecht. Es war nicht leicht, dem Werkstattbesitzer klarzumachen, dass der Reifen ein Loch hat und nicht nur keine Luft mehr. Schlussendlich verstand er aber und flickte den Schlauch.

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Im äußersten Südosten der Insel, wo sich außer mir kein einziger Tourist hinverirrt hat. Weil diese Tankstelle die weit und breit einzige ist, füllen viele Einheimische ihre Kanister auf, um den Benzin dann mit Wasser gestreckt weiterzuverkaufen.

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In den vielen kleinen Dörfern an der Ostküste spielt der Fischfang eine große Rolle. Mit ihren bunt bemalten, von Benzinmotoren angetriebenen Booten, fahren die Fischer zu Dutzenden aufs Meer hinaus.

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Am Strand tummeln sich viele Kinder. Wenn sie nicht gerade beim Herrichten oder Tragen der Boote helfen, ...

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... liegen sie in der Sonne oder spielen am Strand.

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Von diesen Frauen wurde ich genau gemustert. War ich hier nicht erwünscht? Aber nein, kurz darauf lachten sie und begrüßten mich freundlich.

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Etwas weiter im Landesinneren, wo die Sonne erbarmunglos herunterbrennt, geht es ebenfalls sehr ländlich zu: Auf den Straßen sieht man mehr Ziegen als Menschen.

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Anders sieht es in einem größeren Dorf aus, wo ich mit dem Moped in einem der vielen spontanen Umzüge steckenblieb. Was dabei gefeiert wurde, konnte ich leider nicht in Erfahrung bringen, die Stimmung war aber hervorragend: Es wurde getanzt, laute Musik gespielt (aus der Konserve und auf Trommeln) und gesungen.

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Im Südosten Lomboks erstreckt sich über Kilometer die traumhafte, absolut menschenleere Küste. Hier kann man stundenlang mit dem Moped herumfahren ...

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... und trifft höchstens auf eine Handvoll Hirten. Wie lang es aber noch so ruhig bleiben wird, ist fraglich.

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Ein Traum-Sonnenuntergang, aufgenommen in Senggigi (Westküste), einem der wenigen großen Touristenorte.

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Von dort machte ich mich auf den Weg zum Vulkan Rinjani, der hier wolkenverhangen im Hintergrund zu erkennen ist. Mit seiner gewaltigen Höhe (3.726 Meter) nimmt er den gesamten Nordteil der Insel ein und ist der dritthöchste Vulkan Indonesiens.

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Die populärste Route auf den Vulkan startet im Dorf Senaru auf 600 Metern Seehöhe. Ich wollte ursprünglich bis ganz auf den Gipfel gehen (dreitägige Tour), entschied mich aufgrund mangelnder Bergsteiger-Erfahrung und Kondition aber dafür, nur bis zum Kraterrand auf 2.641 Metern Höhe zu gehen (zwei Tage: erster Tag rauf, zweiter Tag wieder runter).

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Jeden Tag gehen von den Einheimischen durchgeführte Gruppen-Touren auf den Rinjani. Man kann zwar auch auf eigene Faust gehen, dann ist es aber schwieriger, weil man selbst die Campingsachen mibringen und tragen muss (Zelt, Schlafsack, Lebensmittel, viel Wasser), was einem sonst von den Führern abgenommen wird. Ich entschied mich also für eine Tour. Die ersten Stunden geht es stetig bergauf durch den Wald, wo es ganz angenehm, weil schattig ist. Dort hingen die herrlichsten, leider noch unreifen Bananen zu Dutzenden von den Bäumen.

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Mit zunehmender Höhe wird dann die Vegetation immer dünner, bis man schließlich nicht mehr durch den Wald, sondern auf einem schmalen, steilen Weg durchs Buschland geht.

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Nach acht Stunden Marsch und über 2.000 überwundenen Höhenmetern hat man es geschafft: Vom Kraterrand bietet sich ein herrlicher Ausblick auf den gigantischen Krater, in den die letzten Sonnenstrahlen des Tages scheinen.

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Steht man am Kraterrand, tut sich vor einem der acht mal fünf Kilometer große Kratersee auf, aus dessen Mitte ein neuer, relativ junger Vulkanschlot herauswächst. Dahinter thront der majestätische, meist von Wolken verhüllte, Gipfel des Rinjani.

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Während ich diese Szenerie bewunderte und die Sonne langsam unterging, waren die Träger schon mit dem Zeltaufbauen am Rande des Kraters beschäftigt. Gut so - ich war mit meinen Kräften am Ende und hätte das beim besten Willen nicht mehr geschafft.

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Nach einer eisig-kalten, unbequemen Nacht mit wenig Schlaf, wurden wir bald geweckt, um den Sonnenaufgang hinter dem Gipfel zu erleben. Von den vielen Sonnenaufgängen, die ich während meiner Reise erlebt habe, war dieser definitiv der schönste.

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Bevor wir den sechsstündigen Abstieg zurück nach Senaru begannen, gabs frische Pfannkuchen und Tee zum Frühstück.

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Nach dieser Anstrengung beschloss ich, die letzten Tage meiner Reise auf den paradiesischen Gili Inseln westlich von Lombok zu verbringen. Die, nicht ungefährliche Bootsfahrt durch meterhohe Wellen, dauerte eine Stunde.  Der Kühlschrank blieb wie durch ein Wunder heil, mein Sitznachbar (ein Indonesier) musste sich übergeben.

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Die drei Gili Inseln westlich von Lombok sind der Himmel auf Erden: Traumstrände, glasklares, türkisfarbenes Meer, herrliche Strandbars und keinerlei motorisierter Verkehr. Ich fuhr nach Gili Trawangan (kurz "Gili T"), die größte und lebendigste der drei Inseln. Hier kann man nichts tun, außer am Strand liegen, baden, schnorcheln/tauchen (unbedingt machen, fantastisch!), köstliches Essen und Trinken genießen und feiern - kurzum: es sich gut gehen lassen.

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Kutschen (für Touristen) und Fahrräder sind die einzigen Verkehrsmittel; man braucht aber nicht mal die, denn auch zu Fuß ist die Insel in gut zwei Stunden umrundet.

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Bis vor kurzem galten die Inseln als Geheimtipp unter Rucksacktouristen, doch seit einigen Jahren boomen sie. An der Ostküste von Gili T reiht sich ein Lokal ans nächste und auch an der ruhigeren Westküste entstehen immer mehr Restaurants und Hotels.

Foto: Florian Bayer

Im Landesinneren, nur ein paar Gehminuten von den Touristenhotspots, leben die Einheimischen noch wie vor Jahr und Tag. Klarerweise dreht sich das Leben der rund 700 Einheimischen vor allem um den Tourismus, das ruhige Dorftreiben ist aber dennoch ein angenehmer Kontrast zu den vielen lauten Bars.

Foto: Florian Bayer

Etwas abseits der Touristenmeile, in einem ruhigeren Teil des Hauptorts.

Foto: Florian Bayer

An der lebendigen Ostküste reiht sich ein Fischlokal an das nächste. Für wenig Geld gibt es hier die feinsten Meeresfrüchte frisch vom Grill, dazu frischgepresste Fruchtsäfte, importierte Weine und das gute indonesische Bier.

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Der letzte Sonnenuntergang meiner Reise. Im Hintergrund türmt sich der Rinjani auf. Ich frage mich: Hätte ich doch den Aufstieg zur Spitze probieren sollen? Ja, vielleicht. Aber egal, jetzt ist es dafür zu spät.

Foto: Florian Bayer

Am nächsten Tag geht es - bei deutlich ruhigerer See - wieder zurück auf Lombok, dort angekommen im Bus weiter zum Flughafen. Draußen wuselt der Verkehr, die Sonne brennt vom Himmel und aus dem Busfenster kann man über den Ozean bis nach Bali sehen. Ich kann mir noch nicht wirklich vorstellen, 30 Stunden später wieder im grauen Linz zu landen.

Foto: Florian Bayer

Am Heimweg werfe ich einen letzten Blick auf die Gilis. Ich kann kaum glauben, dass meine siebenwöchige Reise jetzt zu Ende sein soll und weiß nicht, ob ich mich auf zu Hause freuen oder traurig sein soll. Es war die schönste und aufregendste Zeit meines Lebens, die jetzt mit einem Schlag zu Ende geht. Gili T. Mataram. Jakarta. Singapur. Frankfurt. Linz. Aus dem Paradies zurück in den Alltag. Ich weiß nicht, ob ich je wieder nach Java, Bali oder Lombok kommen werde, aber eines weiß ich bestimmt: Ich will weiterreisen. So bald und so viel wie möglich. Und unbedingt wieder nach Indonesien, in dieses unglaubliche, riesengroße Land.

Foto: Florian Bayer