Sanaa - Im Jemen hat sich die Opposition mit der Partei des scheidenden Präsidenten Ali Abdullah Saleh auf die Verteilung der Ministerposten im Übergangskabinett geeinigt. Das Saleh-Lager behalte die Ressorts Verteidigung, Öl und Außenpolitik, sagte ein Vertreter der Opposition am Donnerstag. Die Ministerien für Finanzen, Inneres, Information und Internationale Zusammenarbeit gingen dagegen an die Opposition. Die Übergangsregierung soll die Amtsgeschäfte bis zur Präsidentenwahl am 21. Februar führen.

Saleh hatte in der vergangenen Woche ein Abkommen zum Machtverzicht unterzeichnet. Die Vereinbarung sichert ihm Immunität vor Strafverfolgung zu und garantiert ihm seinen Titel, bis ein Nachfolger gewählt ist. Saleh wäre der vierte arabische Herrscher, der im Zuge der Volksaufstände in Nordafrika und dem Nahen Osten seinen Posten verliert. Im Jemen protestiert die Bevölkerung seit zehn Monaten gegen die mehr als 30 Jahre andauernde Herrschaft von Saleh. Die Armee geht mit Waffengewalt gegen Demonstranten und Oppositionelle vor. Hunderte Menschen wurden getötet.

Trotz der jüngsten politischen Fortschritte kommt das Land aber nicht zur Ruhe. So beschossen Regierungstruppen nach Angaben von Anwohnern in der Nacht auf Donnerstag Wohngebiete in der Stadt Tais. Dabei seien mindestens fünf Zivilisten getötet und zahlreiche weitere Menschen verletzt worden, berichteten Ärzte. Bei anschließenden Kämpfen zwischen Rebellen und der Armee seien fünf Soldaten getötet worden, verlautete aus Sicherheitskreisen. Mindestens 15 Soldaten seien verletzt worden. (APA)