Wien - Der Grazer Wirtschaftstreuhänder Fritz Kleiner, seit Februar 2010 Gutachter in der Anlegeraffäre rund um Meinl/Meinl European Land (MEL), schmeißt hin. Nachdem er die Staatsanwaltschaft um Enthebung gebeten und diese abgelehnt hatte, zog er nun selber einen Schlussstrich. Das wurde von der Staatsanwaltschaft bestätigt. Er wisse, dass er Auftragnehmer der Staatsanwaltschaft sei, sagte Kleiner am Dienstag im ORF-Mittagsjournal. Er könne diesen Auftrag aber nicht erfüllen, so Kleiner. Er habe der Justiz seine Gründe für die Zurücklegung klar und deutlich dargelegt. 

Kleiner hatte in der Causa Meinl vor einigen Wochen um seine Enthebung ersucht, da sein Gutachterauftrag massiv eingeschränkt worden und ein zusätzlicher Sachverständiger ernannt worden war. Die Staatsanwaltschaft hatte das Ersuchen zunächst abgelehnt.

Meinl-Bank fordert Einstellung des Verfahrens

Somit dürfte sich das Meinl-Verfahren erneut verzögern. Peter Weinzierl, Vorstand der Meinl-Bank, lässt sich daher dazu hinreißen, die Einstellung desselben zu verlangen: "Nach vier Jahren staatsanwaltschaftlicher Untersuchungen und vier Gutachtern, gibt es immer noch keinen Case. Was muss denn noch geschehen, dass hier die unabhängige Justiz eingreift, und diesem Treiben...Einhalt gebietet?"

Weinzierl erinnerte in einer Aussendung daran, dass die Behörde noch in diesem Jahr Ergebnisse liefern wollte. Wenn man also "den Staatsanwalt beim Wort nimmt", dann müsse die Einstellung des Verfahrens und die Rückerstattung der Kaution noch in diesem Jahr von statten gehen, betonte der Banker. Julius Meinl musste eine Kaution von 100 Millionen Euro hinterlegen.

Das sieht die Staatsanwaltschaft naturgemäß anders. Sie geht davon aus, dass durch die Verteilung der ürsprünglichen Kleiner-Aufgaben auf die schon bestehenden Gutachter Martin Geyer und Andreas  Freudenmann "keine erhebliche Verfahrensverzögerung eintreten wird", wie es in einer Aussendung heißt. (red/APA)