Graz - Die oststeirische Geflügel-Schlacht- und Handelsfirma Johann Kicker Geflügel und Wild GesmbH & Co KG sowie die Johann Kicker Geflügel und Wild GesmbH in Studenzen (Bezirk Feldbach) sind insolvent. Dies teilten die Kreditschutzverbände AKV und KSV am Mittwoch mit. Beim Handelsgericht Graz wurde für beide Firmen jeweils ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung beantragt. Laut KSV beläuft sich die Überschuldung der KG auf rund 3,5 Mio. Euro. Betroffen sind in beiden Gesellschaften 68 Arbeitnehmer.

Den Gläubigern soll im Zuge eines vorliegenden Sanierungsplanes die gesetzliche Mindestquote von 20 Prozent innerhalb von zwei Jahren angeboten werden, so der AKV. Von den 68 Dienstnehmern sind 32 bei der KG und 36 bei der GesmbH beschäftigt. Das Unternehmen gliedert sich in die Bereiche Schlachtung, Zerlegung, Verpackung und Zustellung auf, wobei der Großhandel, der Einzelhandel, die Gastronomie und private Kunden beliefert werden. Im Wirtschaftsjahr 2010 wurde ein Jahresumsatz von rund 11,3 Mio. Euro erzielt.

Die Insolvenzursache sieht man bei der Firma in den mit Fremdkapital durchgeführten Investitionen wie Schlachthalle, Abwasserflotationsanlage, Wärmeversorgung über eine Hackschnitzelheizung und anderes. Zudem verfügte man über eine ungünstige Kundenstruktur, nämlich zu geringe Mengen für zu viele Kunden. Insbesondere soll jedoch die Schlachtung im eigenen Betrieb zu hohe Kosten verursacht haben. Diese soll daher in Lohnarbeit ausgelagert werden. Bei den Aktiva und Passiva gingen die Angaben auseinander, dabei geht es um die Differenz zwischen Buchwerten und Liquidationswerten auf der Aktivseite, ferner Wertberichtigungen und die Ausklammerung der überbelasteten und nicht im Eigentum der Gesellschaft stehenden Betriebsliegenschaft.

Das vor etwa 70 Jahren gegründete Unternehmen wird derzeit in der dritten Generation geführt. Im Bereich der Geflügelproduktion arbeitet man mit 30 Partnerbetrieben zusammen, welche die Geflügelmast durchführen. Beliefert werden Groß- und Einzelhandel, Gastronomie und private Kunden. Die Schlachtung von rund 3,5 Millionen Hühnern pro Jahr führen die beiden Unternehmen selbst durch.

Der Sanierungsplan soll mit finanzieller Unterstützung eines Investors erfüllt werden. Angepeilt wird eine Weiterführung und die Sicherung einer größtmöglichen Anzahl an Arbeitsplätzen, hieß es seitens der Kreditschützer.  (APA)