Ein kleines, feines Geschäft verarbeitet Obst- und Gemüseprodukte aus biologischer Landwirtschaft

Eingekochtes, Hochprozentiges, Süßes und Saures: In der Wiener Kettenbrückengasse hat am 19. November ein neues Geschäft eröffnet, das sich dem genussvollen und biologisch-regionalen Umgang mit Lebensmitteln widmet. Geschäftsgründerin Gertrude Henzl zeigte schon früh ein leidenschaftliches Interesse für Herkunft, Verschiedenheit und Geschmack von Nahrungsmitteln. Begonnen hat alles vor 20 Jahren: Die heute 47-Jährige fing damit an, in der Umgebung Wildkräuter zu sammeln. Heilkräuter ließ Henzl dabei links liegen - sie interessierte sich ausschließlich für koch- und essbare Pflanzen.

Foto: derStandard.at/Schersch

Nach und nach wurde sie zur Expertin darin, welches Unkraut sich in welches Gericht verwandeln lässt. Ausgelernt ist auch nach 20 Jahren noch nicht: "Ich treffe beim Kräutersammeln immer wieder auf interessante Menschen, die mein Fachwissen bereichern", erzählt Henzl. Vor allem in Griechenland und in der Türkei existiert noch eine ausgeprägte Sammlerkultur.

Im Bild: Rote Rüben gefüllt mit Ricotta und Nüssen zur Verkostung.

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Gertrude Henzl ist bei Lebensmitteln der Geschmack und das Vertrauen in das Produkt wichtig. Dem wachsende Unbehagen vieler KonsumentInnen was den industriellen Anbau und die Produktionsweise betrifft, will sie entgegentreten."Vertrauen lässt sich nur erzeugen, wenn ich weiß, wo die Rohstoffe herkommen", ist die Neo-Unternehmerin überzeugt.

Im Bild: Diverse Fruchtgelees und Quittenkäs. (Siehe auch Rezept in der Essbar)

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Und genau diesem Konzept folgt sie: Die Rohmaterialien werden von Henzl selbst gesammelt oder von ihr bekannten Personen bezogen. Eine Zusammenarbeit besteht etwa mit dem Gärtnerhof Ochsenherz in Gänserndorf, von dem sie ungenutzte Pflanzenteile und Sortenraritäten erhält. Obst- und Gemüseüberschuss von Verwandten und Bekannten verarbeitet die Kräuterexpertin ebenso gerne.

Hergestellt werden die Produkte in kleinen Mengen - meist unter 40 Stück. Die geringe Produktionsmenge lässt Raum zum Experimentieren bei der Verarbeitung.

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Es sind vor allem Marmeladen, Gelees und Sirupe, die im neuen Geschäft verkauft werden.

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Aber auch essigsaures Gemüse wie Hopfensprossen, Zucchini oder Bärlauchkapern und ...

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... verschiedene Kräutersalze und Blütenzucker sind erhältlich.

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Ein besonderer Blickfang sind die eingezuckerten Blüten, die sich nicht nur hervorragend zur Dekoration von Torten eignen, sondern zudem auch noch so süß schmecken, wie sie aussehen.

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Fruchtlederspezialitäten - auch Fruchtmatten genannt - in verschiedenen Geschmacksrichtungen gehören ebenfalls ins Sortiment. Dafür werden die Früchte zuerst in eine flüssige Form gebracht, püriert, dann gedörrt und schließlich in kleine Rechtecke geschnitten.

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Der Verkaufsraum lädt zum längeren Verweilen ein: Ein großer Tisch inmitten des Geschäfts soll den Erfahrungsaustausch zwischen Gleichgesinnten fördern ....

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... und auch jede Menge essensbezogene Bücher sind zum Schmökern vorhanden.

 

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Geplant sind auch saisonale Frischwaren zum Mitnehmen - etwa gefüllte Teigwaren, Aufstriche oder Gemüsekonfekt, wie jene  im Bild, die es beim Besuch des Geschäfts zu Verkosten gab.

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Dem Verkaufsraum angeschlossen ist eine Küche, in der die gesammelten Köstlichkeiten gleich verarbeitet werden. "In Zukunft sind auch Workshops geplant - etwa gemeinsames Wildpflanzensammeln samt Kochen oder die Herstellung von Zuckerblüten", sagt Henzl.

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Nun hat Gertrude Henzl ihr Hobby zum Beruf gemacht und steht ab sofort neugierigen KundInnen im eigenen Geschäft Rede und Antwort. (Ursula Schersch, derStandard.at, 04.12.2011)

Henzls Ernte
Kettenbrückengasse 3/2
1050 Wien

Öffnungszeiten
Dienstag bis Freitag: 13 bis 18 Uhr
Samstag: 9-17 Uhr

Web: www.henzls.at

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