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Archivbild aus dem Jahr 2008: Ein libanesischer Soldat entdeckt eine Katjuscha-Rakete nahe der Grenze zu Israel.

Foto: REUTERS/Haidar Hawila

Tel Aviv/Beirut - Zum ersten Mal seit mehr als zwei Jahren ist Israel wieder mit Raketen aus dem Libanon beschossen worden. In der Nacht seien vier Raketen im westlichen Galiläa eingeschlagen, sagte der israelische Polizeisprecher Mickey Rosenfeld am Dienstag. Niemand sei verletzt worden. Die israelische Armee beantwortete den Angriff mit Artilleriefeuer auf das Abschussgebiet.

Eine Gruppierung namens Abdullah-Assam-Brigaden bekannte sich im Libanon zu der Tat. Sie ist nach einem palästinensischen Islamistenprediger benannt, der als Mentor des im Mai in Pakistan getöteten Al-Kaida-Chefs Osama bin Laden galt.

"Die israelische Armee betrachtet dies als einen schwerwiegenden Vorfall", hieß es in einer Mitteilung des Militärs. Die libanesische Regierung und die Armee trügen die Verantwortung, solche Raketenangriffe zu verhindern. Nach UN-Angaben wurden in einem Tal in der Nähe des christlichen Dorfes Ain Ebel im Libanon eine Abschussrampe und eine Stoppuhr gefunden.

Zwei Raketen hätten ein landwirtschaftliches Gebiet in dem kleinen Ort Netua getroffen und dort mehrere Dutzend Küken getötet, sagte Polizeisprecher Rosenfeld. Eine dritte Rakete sei in einem Dorf an der Grenze zum Libanon niedergegangen, die vierte auf offenem Gelände. Polizei und Militär seien in der Umgebung in erhöhte Alarmbereitschaft versetzt worden.

Eine israelische Armeesprecherin in Tel Aviv sagte, es handle sich um den ersten Angriff dieser Art seit zwei Jahren. Im Oktober 2009 war eine einzelne Rakete in der Nähe der israelischen Ortschaft Kfar Blum eingeschlagen. Damals bekannte sich dieselbe Gruppierung zu der Tat.

Der Kommandant der Interimstruppe der Vereinten Nationen im Libanon (Unifil), Alberto Asarta Cuevas, sagte am Dienstag: "Dieser Vorfall ist schwerwiegend und zielt eindeutig darauf ab, die Stabilität in der Region zu stören." Man werde gemeinsam mit der libanesischen Armee versuchen, die Schuldigen zu fassen. Er rief alle Seiten zur äußersten Zurückhaltung auf, um eine weitere Eskalation der Lage zu vermeiden.

An der israelisch-libanesischen Grenze war es in den zurückliegenden Jahren verhältnismäßig ruhig. Im Sommer 2006 hatten sich die israelische Armee und die pro-iranische Hisbollah im sogenannten Libanonkrieg mehr als 30 Tage lang blutige Kämpfe geliefert. Der Krieg kostete mehr als 1.200 Libanesen und 160 Israelis das Leben. (APA)