Unter dem Titel "Garden Statuary and Architectural Items" versteigerte Sotheby's am 20. und 21. Mai in Sussex eine reiche Auswahl an derartigem Zierrat. Seit der Renaissance dienten Gartenskulpturen zur Zierde wie Erbauung, und selbst die renommiertesten Künstler entwarfen solche Objekte. Vor allem barocke Gartenanlagen boten bis ins Detail ausgearbeitete Ausstattungen vom prunkvollen schmiedeeisernen Entree über Steinfiguren bis zu Bassins und Vasen: Die "Möblierung" mit Skulpturen war auch in den Renaissancegärten Bomarzo (in Viterbo bei Rom) und Boboli (in Florenz) Konzept.
Heute gilt der fast allgegenwärtige Gartenzwerg als kleinbürgerlicher, armer Vetter derart hochnobler und bei sammelnden Grundstücksbesitzern beliebten Gartenaccessoires. Allerdings sorgte die Nachfrage in den Neunzigerjahren für gut organisierte Diebeszüge. Und weil Japaner und Amerikaner auf dem illegalen Markt Höchstpreise versprachen, wurden aus privaten englischen Schlossparks Göttinnen und Putti gleich dutzendweise vom Postament entführt.
Privatkäufer dominant
Die bei Sotheby's regelmäßig angebotenen Gartenskulpturen verweisen natürlich auf rechtlich einwandfreie Provenienzen. Die edlere Zierde für Parks und Gärten hat allerdings ihren Preis. Bei der in Summers Place in Billingshurst abgehaltenen Auktion dominierte die mittlerweile rar gewordene Spezies "Privatkäufer".
Für neun der zehn Topzuschläge zeichneten private Bieter verantwortlich, wobei acht der zehn teuersten Objekte in Großbritannien bleiben. Nach Wert gab Sotheby's insgesamt knapp 66 Prozent der Ware zu umgerechnet mehr als 2,6 Millionen Euro ab. Den höchsten Preis erzielte eine John Cheere zugeschriebene, etwa um 1760 entstandene Frühlingsfigur, für die man statt der erwarteten 25.000 bis 40.000 Pfund stattliche 76.800 hinterlegte. Der zweithöchste Zuschlag blieb in der Kategorie Innenausstattung für zwei Kaminsimse aus Siena-Marmor bei 48.000 Pfund im Bereich der erwarteten Taxen.
Besonderen Eindruck hinterließ die monumentale Figur eines Flussgottes, entstanden Mitte des 19. Jahrhunderts, für die ein privater Sammler mit 38.400 Pfund ein Vielfaches der erwarteten Summe (12.000-18.000 Pfund) bot. Einen herrschaftlichen Stiegenaufgang wird wohl künftig ein Paar feiner, mit Ahorn- und Eichblattranken, Muschelfries und Wildschweinmasken versehener Bronzeurnen aus der Zeit um 1860 zieren, das nach einem distinguierten Bietgefecht für 36.000 statt der geschätzten 18.000 bis 25.000 Pfund den Besitzer wechselten.