Syrien: "Wir werden die Hisbollah weiter unterstützen"
Staatspräsident Assad: Wenn Israel mit Syrien zufrieden ist, ist es auch die USA - "Roadmap" schiebe wichtigsten Probleme des Konfliks auf
Redaktion
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Damaskus/Berlin - Syrien wird nach den Worten von
Staatspräsident Bashar al Assad die libanesische
Schiiten-Organisation Hisbollah ("Partei Gottes") ungeachtet
amerikanischer Warnungen weiter unterstützen. "Wir haben den
Amerikanern gesagt: Wenn Israel seine kontinuierlichen Provokationen
und Aggressionen einstellt, wird die Hisbollah nichts mehr
unternehmen. Das wurde uns von hochrangigen Hisbollah-Mitgliedern
bestätigt. Sie haben nicht damit angefangen, sie haben nicht
angegriffen, sondern nur auf den israelischen Angriff reagiert.
Solange das so bleibt, werden wir die Hisbollah weiter unterstützen",
betonte Assad in einem von der deutschen Tageszeitung "Die Welt"
(Mittwoch-Ausgabe) veröffentlichten Interview mit der kuwaitischen
Zeitung "Al Anbaa".
Hisbollah sei als Widerstandsbewegung auf libanesisches Territorium beschränkt
"Die Hisbollah ist eine libanesische Widerstandspartei, sie spielt
eine politische Rolle, und dies ist eine rein libanesische
Angelegenheit. Als Widerstandsbewegung ist ihre Rolle jedoch auf
libanesisches Territorium beschränkt", sagte der syrische Präsident.
Hisbollah-Chef Scheich Hassan Nasrallah hatte zuletzt die anderen
antiisraelischen Kräfte im Libanon aufgerufen, sich zu bewaffnen, um
einer israelischen Offensive die Stirn bieten zu können. Mit Ausnahme
der vom Iran gesteuerten Hisbollah sind alle libanesischen
Parteimilizen nach dem Ende des Bürgerkrieges (1975-90) entwaffnet
worden.
Assad: "Amerika wird nur dann mit Syrien und den anderen
arabischen Ländern zufrieden sein, wenn Israel mit ihnen zufrieden
ist. Israel hat in den USA eine starke Position. Wir haben Washington
klarzumachen versucht, dass der Streit zwischen unseren beiden
Staaten im Interesse Israels ist. Die Israelis halten unser Land
besetzt, und Syrien muss seine Interessen verteidigen. Die USA sind
eine einflussreiche Macht, die Beziehungen müssen daher direkt sein,
nicht vermittelt durch Israel."
Israelische Aggression stelle eine Gefahr für Libanon und Syrien dar
Zur syrischen Militärpräsenz im Libanon sagte Assad: "Die
Libanesen betrachten die syrische Anwesenheit nicht als Besatzung.
Der Libanon ist ein arabisches Nachbarland, und über die Grenze
hinweg gibt es familiäre Bindungen und gemeinsame Interessen. Syrien
betrachtet den Libanon als unabhängigen Staat. Doch die israelische
Aggression stellt eine Gefahr sowohl für den Libanon als auch für
Syrien dar, das ist eine unserer gemeinsamen Interessen."
Außenamtssprecherin im taz-Interview
Die syrische Spitzendiplomatin und Außenamtssprecherin Buthaina
Shaaban sagte in einem Interview für die deutsche "tageszeitung"
(taz) (Mittwoch-Ausgabe), durch den Nahost-Friedens-Fahrplan würden
die wichtigsten Probleme des Nahost-Konfliks aufgeschoben. "Alle
arabischen Staaten sagen, sie wollen Frieden, wenn Israel die von ihm
1967 besetzten arabischen Gebiete zurückgibt. Einmal ehrlich, das ist
ein kleiner Preis für Israel, um Frieden zu erhalten. Ich verstehe
nicht, wie man sich beschweren kann, dass die Araber keinen Frieden
wollen. (...) Wenn Israel Frieden wollte, hätte es ihn schon vor
Jahren haben können. Wenn es aber darum geht, den Arabern und
Palästinensern eine Niederlage zu bereiten und so viele
Zugeständnisse wie möglich aus ihnen herauszupressen, dann ist der
bisherige Weg der richtige. Israel ist die stärkste Militärmacht in
der Region. Aber ich glaube nicht, dass man Probleme langfristig mit
Gewalt lösen kann." (APA)
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