Belgrad - Die Belgrader Kreisstaatsanwaltschaft will den
Vertrieb der jüngsten Ausgabe der Wochenzeitschrift "Svedok"
verbieten, meldeten Belgrader Medien. Der Vorschlag für das
vorläufige Zeitungsverbot entstand, weil die Zeitschrift ein
Interview mit dem einstigen Kommandanten der serbischen
Polizei-Spezialeinheit "Rote Barette" Milorad Lukovic "Legija"
veröffentlicht hatte.
"Legija" wird als Anführer der Gruppe gesehen, die an der
Ermordung des serbischen Regierungschefs Zoran Djindjic beteiligt
war. Er war nach dem Attentat am 12. März untergetaucht.
Interview angeblich Fälschung
Der Sender "B-92" meldete unter Berufung auf serbische
Polizeikreise, dass es sich bei dem angeblichen Interview mit
"Legija" um eine Fälschung handle. "Svedok" hatte es von einem
gleichnamigen mazedonischen Blatt übernommen. Die mazedonische
Zeitschrift gab an, dass das Gespräch "in einem Land, in einer Stadt"
geführt worden sei.
Der Druck der Ausgabe vom Dienstag wurde am Montagabend gestoppt.
Die bereits gedruckte Auflage wurde beschlagnahmt, wie die Belgrader
Nachrichtenagentur Beta unter Berufung auf den Chefredakteur
berichtete. Einige Exemplare der Zeitschrift seien zu dem Zeitpunkt
aber schon ausgeliefert worden. Über das weitere Vorgehen entscheidet
ein Gericht am Mittwoch. (APA)