"Wir haben keineswegs die Talsohle erreicht, wie Minister (Martin) Bartenstein noch unlängst behauptet hat", kritisiert Tumpel, "wir haben nach wie vor die höchste Zahl an Arbeitssuchenden in der zweiten Republik." Trotzdem verschärft die Regierung die Situation auf dem Arbeitsmarkt ganz bewusst: Die Abschaffung der Frühpension bedeutet, dass bis 2006 zusätzlich tausende Menschen Arbeit brauchen werden. Dabei habe der Arbeitsmarkt die Folgen der Pensionsreform 2000 noch nicht verkraftet. Die Arbeitslosigkeit der 55-59-Jährigen sei um fast neun Prozent, die der über 60-Jährigen sogar um mehr als 13 Prozent gestiegen. Mit ihren Pensionsplänen werde die Regierung noch mehr Ältere in die Arbeitslosigkeit drängen, sagt Tumpel. Darüber hinaus werden bis 2006 rund 70.000 zusätzliche Arbeitskräfte aus dem Ausland in Österreich Arbeit suchen.
Arbeitsmarkt
AK-Tumpel fordert Ende der Schönfärberei
Arbeiterkammer-Präsident übt harsche Kritik an Regierung - Situation werde sich nach Abschaffung der Frühpension weiter verschärfen
Wien - Mit heftiger Kritik an der Arbeitsmarktpolitik der
Regierung reagierte AK-Präsident Herbert Tumpel am Dienstag auf die
heute veröffentlichten Arbeitslosendaten für Mai. Jetzt räche sich,
dass sich die Regierung die Lage am Arbeitsmarkt nur schön rede,
statt endlich etwas zu tun. Exakt 259.867 Arbeitssuchende im Mai
(inklusive der Jobsuchenden in Schulung) bedeuten einen neuen
Rekordwert. Der Zuwachs von 6,67 Prozent im Jahresvergleich bedeute
einen beschleunigten Anstieg der Arbeitslosigkeit, so Tumpel. (April
2003: plus 3,64 Prozent). Die Arbeitslosenrate nach nationaler
Berechnung ist, laut Arbeiterkammer im Mai gegenüber dem Vorjahr von
6,2 auf 6,3 Prozent gestiegen, gegenüber April dieses Jahres ist sie
um 0,5 Prozentpunkte gesunken.
Tumpel verlangt zusätzlich 250 Mio. Euro für eine aktive
Arbeitssmarktpolitk und für die Aus- und Weiterbildung
Arbeitssuchender. Die Mittel für das Auffangnetz zur Jugendausbildung
müssen aufgestockt werden, das Arbeitsmarktservice (AMS) sollte mehr
Personal zur Verbesserung der Betreuung von Arbeitssuchenden
bekommen. Statt weiterer Geldgeschenke für sehr gut verdienende
Unternehmer verlangt Tumpel eine steuerliche Entlastung der
Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Statt noch mehr Praktikanten,
Grenzgänger und Saisonniers ins Land zu holen, verlangt Tumpel
wirksame Maßnahmen gegen den organisierten Sozialbetrug durch
Schwarzunternehmer. (APA)