Washington - Der US-Kongress hat eine Untersuchung des möglichen Missbrauchs von Geheimdienstinformation im Zusammenhang mit dem Irakkrieg angeordnet. Politiker der Demokraten und Republikaner wollen geklärt wissen, ob die Erkenntnisse über angebliche irakische Massenvernichtungswaffen manipuliert wurden. Die Untersuchung soll ein Ausschuss des Senats führen, die CIA hat bereits volle Kooperation zugesagt.

US-Außenminister Colin Powell verteidigte indes die Argumentation der Regierung. Jeder wisse, dass der Irak Massenvernichtungswaffen besitze, sagte er: "Unsere Glaubwürdigkeit ist unbeschadet. Eine zunehmende Zahl US- Bürger sieht das offenbar anders: Laut einer Umfrage von USA Today glauben immerhin 31 Prozent der Bürger, US-Präsident George W. Bush habe die Öffentlichkeit bewusst in die Irre geführt.

Der Exstaatssekretär im US-Verteidigungsministerium, Thomas White, warf indes dem Pentagon "Realitätsverweigerung" im Irak vor. Die Militärs würden nicht eingestehen, dass im Irak eine lange intensive Besetzung notwendig sei, so White, der Ende April von seinem Posten im Streit zurückgetreten ist. (red/DER STANDARD, Printausgabe, 4.6.2003)