Ohne fliegenden Teppich unterwegs in den Orient: Alexander Waechter.

Foto: Theater Drachengasse/Contrast
Beim Versuch, schreibend die Grenzen zwischen Glaubensrichtungen abzubauen, geriet der französische Autor Eric-Emmanuel Schmitt mit dem dritten Teil seiner "Trilogie des Unsichtbaren", "Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran", ins Fahrwasser religiösen Romantizismus: mit Weisheiten, ohne fliegenden Teppich.

Die Freundschaft eines jungen Juden (Moses, genannt Momo) zu einem alten Araber (Monsieur Ibrahim) führt nach einer gemeinsamen Reise zum goldenen Halbmond schließlich dazu, dass Momo nicht nur zu Mohammed wird, sondern mit Haut und Haar in die Fußstapfen des Alten tritt.

Für die über Umwege nach vorn flüchtende Geschichte hat Regisseurin Birgit Doll im Theater Drachengasse ein übliches Plansoll choreografischer Sprechbotengänge ersonnen, das Alexander Waechter mit kräftiger Schauspielerstimme erfüllt. Dabei macht er Schlitzaugen oder gleich auf keck. Er erkennt die Religionen am Geruch: Kerzenduft (katholisch), Weihrauch (orthodox) und Schweißfüße in der Moschee. Dreht sich Waechter um die eigene Achse, so deutet uns das den Beginn eines neuen Tages an. Ideen gibt's! (afze/DER STANDARD, Printausgabe, 3.6.2003)