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Kurz nach dem Verkaufsstart des Galaxy Nexus in Großbritannien sind die ersten Berichte aufgetaucht, dass das neue Android-Vorzeigegerät von einem schwerwiegenden Fehler geplagt wird: So hat das Zurückfallen auf 2G-Verbindungen im 900-Mhz-Band einen reichlich unerfreulichen Nebeneffekt: Die Lautstärke des Geräts wird unbeabsichtigt reduziert - mit dem Effekt, dass die NutzerInnen über Anrufe oder neue Benachrichtigungen nicht länger informiert werden.

Hardware? Software?

Schnell wurde über die Ursachen dieses Phänomens spekuliert, manche meinte sogar Googles eigenes "Antennagate" ausgemacht zu haben, also einen grundlegenden Designfehler, wie er beim iPhone 4 für heftige Kontroversen gesorgt hatte. Entsprechend sorgte es für einige ungläubige Reaktionen, als der Softwarehersteller rasch verkündetet, dass man den Fehler durch ein Update beheben werde, lag doch ein Hardwareprobleme nahe.

Erklärung

Die Wahrheit liegt wie so oft irgendwo dazwischen: In einem Google+-Eintrag hat sich Softwareentwickler Lee Johnston der Problematik gewidmet. So sei die Ursache zwar tatsächlich in der Hardware zu suchen, ein solches Verhalten sei aber nichts ungewöhnliches und mit einem Softwareupdate einfach zu beheben. Johnstons Analyse kommt deswegen besondere Aussagekraft zu, da Google-Entwickler Dan Morrill mittlerweile bestätigt hat, dass die Beschreibung exakt die Ursache für das Problem beim Galaxy Nexus beschreibt.

Update, vorab

Besonders experimentierfreudige Galaxy-Nexus-BenutzerInnen können sich von diesem Umstand nun selbst überzeugen: Der bekannten Android-Community-Entwickler Paul O'Brien hat offenbar über ein Leck bei Google das aktuell intern beim Konzern getestete Update für diese Problematik erhalten - und dieses gleich veröffentlicht. Konkret handelt es sich dabei um ein neues Boot-Image, das Aufspielen setzt allerdings voraus, dass der Bootloader entsperrt wurde. Dafür soll der Fehler nach dem Prozedere aber tatsächlich effektiv verschwunden sein. Wer sich noch etwas gedulden kann - was hierzulande angesichts der mangelnden Verfügbarkeit nicht all zu schwer sein sollte - sollte das Update allerdings ohnehin in den kommenden Tagen automatisch auf sein Gerät geliefert bekommen.

Spekulationen

Unterdessen wird fleißig darüber spekuliert, ob der betreffende Bug die Ursache für den sich dahinschleppenden europaweiten Verkaufsstart des Galaxy Nexus sein könnte. Manche Quellen wollen in Erfahrung gebracht haben, dass Samsung vorübergehend die Auslieferung zurückgezogen hat, um das entsprechende Update aufzuspielen. Einzelne österreichische Händler listen das Galaxy Nexus derzeit weiterhin mit einem Verkaufsstart am 1. Dezember, bleibt abzuwarten, ob dieser Termin tatsächlich eingehalten wird. (Andreas Proschofsky, derStandard.at, 28.11.11)