Statisten üben sich im Schwertkampf, Filmarbeiter queren die Szene: "Tore der Welt" entsteht derzeit in Budapest.

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Auf dem Marktplatz eines spätmittelalterlichen englischen Städtchens drängt sich das einfache Volk. Vor Kathedrale, Zunfthaus und Fachwerkhäusern haben sich Bauern, Handwerker, Geistliche, Kinder und Greise mit Rauschebärten versammelt. Sie starren auf den Galgen, an dem fünf Männer wegen Hochverrats hingerichtet werden sollen. Es riecht nach Pferdemist und Weihrauch.

"Hängt sie höher!"

Ausrufe der Erschütterung gehen durch die Menge, als dem ersten Todeskandidaten der Magen bei lebendigem Leibe herausgeschnitten wird.

"Hängt sie höher!", ruft ein Regieassistent im nächsten Moment, und ungefähr hundert ungarische Statisten rühren sich. Pause. Es ist der 61. von insgesamt 115 geplanten Drehtagen für die TV-Adaption von Ken Folletts "Tore der Welt".

Bis Mitte Dezember dreht Michael Caton-Jones (Rob Roy) in Göböljáras, 45 Minuten westlich von Budapest für Tore der Welt. 58 Millionen Euro sind veranschlagt, eine der Hauptrollen übernahm Cynthia Nixon. Die deutsch-kanadische Koproduktion (unter anderem Ridley Scott, ORF, ProSiebenSat.1) versucht zu wiederholen, was vor einem Jahr gelang: den Erfolg von Die Säulen der Erde zu wiederholen.

Die Chancen stehen gut: Mittelalterdramen sind der große Renner im Marktsegment Fernsehfilm: "Die Samenhändlerin", "Isenhart", demnächst Neues von der "Wanderhure" und eventuell Fortsetzungen der Papstserie "Borgia" finden reißenden Absatz. (Judith Aistleitner aus Budapest/DER STANDARD; Printausgabe, 28.11.2011)