Die IT-Abteilung: die Buhmänner eines Unternehmens

Foto: Screenshot/derStandard.at

Ein typischer Arbeitsplatz der IT - im Keller

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Den Angestellten der IT-Abteilungen wird in vielen Unternehmen unverhüllt Verachtung entgegengebracht. Tom Brewster von PC Pro hat versucht herauszufinden, warum das so ist.

Isolation

Oft im Keller untergebracht, zwischen Rack-Servern und einer Wand aus Bildschirmen eingesperrt, sind die IT-Mitarbeiter sowohl physisch als auch psychisch vom Rest des Unternehmens isoliert. Für Brewster steht die IT-Abteilung im Ansehen der Kollegen knapp über den Putzkräften. Der weit verbreitete Glaube, dass IT kein wesentlicher Bestandteil eines Unternehmens ist, wird seiner Ansicht nach dadurch widerlegt, dass die Firmen die IT brauchen, um zu funktionieren. Sie sei die erste Abteilung, die verantwortlich gemacht wird, wenn etwas nicht funktioniert und die letzte die bei Erfolgen erwähnt wird.

"IT - ein dunkle Kunst"

Ein Grund, warum die IT-Abteilung vom Rest des Unternehmens abgeschnitten ist, ist die Freude der Techniker daran, anders zu sein. Katherine Coombs, IT-Chefin des Outsourcing-Anbieters buyingTeam meint: "IT hat immer noch ein wenig den Ruf einer dunklen Kunst und auf bestimme Art und Weise kultivieren die Techniker das auch."

Unwissenheit der Mitarbeiter

Ein weiteres Problem ist, dass die meisten Mitarbeiter nicht wissen, was im Hintergrund alles abläuft, damit das System funktioniert. Das müssen sie auch nicht, meint Coombs, aber wenn ein IT-Problem auftritt und die Lösung für den Mitarbeiter ungewöhnlich lange dauert, wird über die IT-Abteilung hergezogen. Andrew Corbett, der seit mehr als 25 Jahren in einer IT-Abteilung arbeitet, meint: "Es gibt ziemlich viel Antipathie. Man hat das Gefühl, dass es so etwas ähnliches wie Priestertum ist, man in einem Elfenbeinturm wohnt und zu den anderen auf Knien kommen muss. Das Traurige ist, dass es die meisten gut meinen."

Das System

Brewster gibt aber weder der IT-Abteilung noch den Mitarbeitern die Schuld. Der Grund liegt für ihn vielmehr in den bürokratischen, gewundenen, unpersönlichen Systemen, die vom Management geschaffen wurden.

"Nein!"

Dass die IT-Abteilung oft "Nein" zu Wünschen von Mitarbeitern sagt, ist ein weiteres Problem. Wird dem Begehren nach einem neuen Computer oder anderem Dingen nicht nachgekommen, wird die IT-Abteilung als trotzig und inkompetent dargestellt. Meistens ist aber der Mangel an Geld und an Zeit der Grund, warum Wünsche nicht erfüllt werden können, schreibt Brewster.

Steigernde Anforderungen

Adam Thilthorpe, Director of Professionalism bei BCS sagt: "Die Anforderungen der Belegschaft ändern sich. Ihre Anforderungen daran, was die Technologie für sie im Privaten macht, sind die gleichen wie im Büro. Es ist beispielsweise nett zu sagen, machen wir alles mit Apps und machen wir unseren eigenen internen App Shop, aber möglicherweise gibt es ältere Systeme, die grundlegend für den geschäftlichen Erfolg sind."

Sicherheitsproblematik

Die Mitarbeiter verstehen oft die Sicherheitsproblematik nicht. Für die IT ist sie aber fundamental. Brewster zitiert eine Umfrage von Unisys und IDC, in der acht von zehn IT-Führungskräfte meinen, dass Sicherheit eine der wichtigsten Gründe ist, Mitarbeitern eigene Geräte in der Arbeit nicht zu erlauben. Mittlerweile haben vier von zehn Arbeitern berufliche Programme auf ihren privaten Geräten und in den nächsten Jahren soll es hier einen erheblichen Anstieg geben.

Software, die gratis im Internet zur Verfügung steht, ist ein weiteres Problem. Mitarbeiter verstehen oft nicht, warum sie sich nicht einfach die neueste Version eines Browsers herunterladen und installieren dürfen. Die IT wird so schnell zum Buhmann.

"Holt die IT aus dem Keller"

Für Brewster ist der wichtigste Schritt, um dem Missmut der Mitarbeiter gegenüber der IT-Abteilung entgegen zu wirken, diese besser zu integrieren. Sie soll aus dem Keller geholt werden und gleichwertig behandelt werden. Der Vorstand muss die IT als Kernstück des Unternehmens erkennen und sie als solches behandeln und agieren lassen. (soc)